Ein sehr ehrlicher Text bezüglich Therapie, Lebensberatung & Seelsorge (besonders Kapitel 2). Es zeigt das Dilemma von Therapeuten, Beratern, Coaches und Seelsorger verpackt in ein Dialog zwischen zwei Romanfiguren.
Abschrift ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aus dem Hörbuch «Das Dorf in den roten Wäldern, Kapitel 7, von Louise Penny (Titel, Klammern, Hervorhebungen hinzugefügt)
1. Leben bedeutet Verlust und Veränderung
…»Er vertritt die Ansicht, dass Leben Verlust bedeutet.» … «Verlust der Eltern, Verlust geliebter Menschen, Verlust der Arbeit. Deshalb müssen wir etwas finden, dass eine grössere Bedeutung in unserem Leben hat, als Dinge und Menschen. Sonst verlieren wir uns selbst.»
«Was halten Sie davon?»
«Ich glaube, dass er recht hat. Ich habe in Montréal als Therapeutin gearbeitet, bevor ich vor ein paar Jahren hier her gezogen bin. Die meisten meiner Patienten kamen zu mir, weil sie in einer Krise steckten. Und die meisten dieser Krisen hatten letztlich etwas mit Verlust zu tun. Eine Ehe oder eine Beziehung, die in die Brüche gegangen war. Der Verlust von Sicherheit, des Arbeitsplatzes, des Zu Hauses, eines Elternteils, irgendetwas brachte sie dazu um Hilfe zu bitten und tief in ihr Inneres zu blicken. Und das auslösende Moment, war häufig Veränderung und Verlust.»
«Ist das dasselbe?»
«Für jemanden der Adaptionsschwierigkeiten hat (Anpassungsschwierigkeiten), kann es das sein.»
«Kontrollverlust?»
«Das spielt natürlich eine grosse Rolle. Die meisten von uns kommen gut mit Veränderungen zurecht, wenn wir sie selbst herbeigeführt haben. Aber eine von aussen aufgezwungene Veränderung, kann einen Menschen völlig aus der Bahn werfen.» …»Leben bedeutet Verlust. Aber das bringt auch Freiheit mit sich…» «Wenn wir akzeptieren können, dass nichts von Dauer ist, dass Veränderungen unvermeidlich sind und damit umzugehen lernen, dann haben wir die Möglichkeit ein glückliches Leben zu führen.»
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