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Reif werden

Entdecke das Kind in dir und werde erwachsen – Persönlichkeitsentwicklung

Quelle: Entdecke das Kind in dir – und werde erwachsen – Schritte zu einer reifen Persönlichkeit, Willy Weber, 2013, SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Holzgerlingen


1. Die Wahlfreiheit unserer Einstellung

Wir haben das grosse Privileg des freien Willens und sind nicht nur rein Instinkt- sondern auch willensgesteuert. Was ich sehen, glauben, tun…unsw. will, ist meine Entscheidung.

Wir haben die freie Wahl der Einstellung. Wenn ich sage: «Das kann ich nicht!» Dann habe ich gewählt es nicht zu können. Diese Wahl trifft unser Ich-Team, wobei das Erwachsenen-Ich, unter Berücksichtigung des Eltern- und Kind-Ich, entscheidet.


In Aufarbeitung Frühkindlicher Erinnerungen können wir unserem Innerem Kind begegnen und es wenn nötig nachreifen lassen. Wenn wir unser Inneres Kind entdecken und reifen lassen müssen, bedeutet das nicht dass wir nie mehr Kind sein dürfen. Nein, im Gegenteil, ein reifer Erwachsener hat ein befreites Inneres Kind und weiss damit verantwortungsbewusst umzugehen.


Transaktionsanalyse

Unser ICH ist eigentlich ein Team. Wenn Max z. B. sagt: Da war ich stolz auf mich. Oder: Ich habe mich über mich selbst geärgert. Na, welcher Max jetzt über welchen Max? Manchmal sprechen wir von uns als wären mehrere beteiligt. Sind alle Ichs einer Meinung fühlen wir uns stimmig, schert eines aus sind wir verstimmt, uneins, zerrissen. Wir kennen auch die Redewendung: Das Kind im Manne oder der Frau.

Was wir aus der Alltagssprache kennen, lässt sich wissenschaftlich beweisen. Dort wird diese Ich-Familie Transaktionsanalyse nach Eric Bernstein genannt. Als Transaktion wird hier nicht Geld verwendet, sondern Gefühle, von einem Stimulus aus zu einer Reaktion. Bei der Transaktionsanalyse geht es also um die Gefühlsverarbeitung und die Charakterbildung. Eine kurze Beschreibung:


Eltern-Ich

Prägungen aller erlebten Autoritätspersonen, Wertegebern, fürsorgliche und kritisierende Denkweisen. Es ist eine Vermischung von der gelernten Erwartungshaltung und der persönlichen Deutung des Kindes. Es stammt aus der Zeit völliger Abhängigkeit. Gottes Position kommt hier am deutlichsten raus.


Kind-Ich

Alle Erlebnisse, Gefühle und Empfindungen, aus der Kindheit, die private Logik des Kindes. Es ist komplett abhängig von den Eltern und spürt schon als Embryo / Fötus ob es Willkommen sein wird oder nicht. Entwickelt sich erst ab dem 10. Monat, vorher lebt es eher in einer Symbiose mit der Mutter. Empfand es mehr Wärme, Liebe und Geborgenheit, konnte sich die freie, spontane Seite bilden, erfuhr es mehr Ablehnung und Kritik, musste es sich Liebe durch Gehorsam verdienen, wurde es eher angepasst, konditioniert bzw. bricht aus und wird aggressiv.


Erwachsenen-Ich

Ich kann im Hier und jetzt verantwortlich entscheiden. Es entscheidet sekundenschnell, oft unbewusst welchen Impulsen vom Kind- oder Erwachsenen-Ich nachgegangen wird. Dabei stoppt, korrigiert, reflektiert, wägt es ab. Alles was als Kind erlebt, selbst gedeutet kann es nun anderen geben oder sich geben lassen.


Wir brauchen das Gleichgewicht. Wir sollten weder Moralapostel (Eltern-Ich), noch kindisch,

unselbständig (Kind-Ich) oder völlig verkopft, zu erwachsen (Erwachsenen-Ich) sein. Die Harmonie machts. Kinder übernehmen u. a. das Leid von Eltern und versuchen sie stellvertretend zu retten, wenn sie nicht stark sein können. Kinder werden rasch zu Erwachsenen, bleiben jedoch innerlich Kind, weil das innere Kind keine Zeit zu reifen hatte. Unser tiefster Kern kann sich nicht entfalten, was uns seelische Gesundheit raubt. Das hat viel mit unserem Willen zu tun und nicht mit IQ oder sozialem Status.


Wer nun in uns entscheidet was angenommen wird und was nicht, dieser tiefste Kern möchte ich als unsere Ur-Seele oder Ur-Geist bezeichnen. Sie ist es, die direkt von Gott kommt und diesen freien Willen auszeichnet, der uns so stark von Tieren unterscheidet. Gott bläst dem Mensch seinen Odem ein. Schon eine Mutter kann spüren, was ihrem Fötus gefällt und was nicht. Diese Ur-Seele ist es, die wir bewusst wieder an uns entdecken dürfen. In dem Modell der Transaktionsanalyse wird darum vom inneren Kind gesprochen, weil dieser Ur-Kern wie eine Kinderseele für uns rein über Emotionen und Gefühlen erfassbar ist. Wenn wir sagen, dass wir auf unser Herz hören, oder unser Bauch entscheidet, meinen wir eigentlich die Weisheit unseres Ur-Kerns, die für uns oft zu Recht über der Kopfweisheit steht. Diese Ur-Seele braucht jedoch die liebevolle Leitung unseres Erwachsenen-Ichs. Sie denkt nämlich nicht unbedingt langfristig, darum auch «inneres Kind», es fehlt ihr das rationale, das moralisch reflektierte. Wenn wir uns kopflos verlieben, oder Dinge tun ohne Verstand, sind wir auch völlig «inneres Kind» und das dient uns nicht immer zum besten.


Die grosse Kunst des Reif-Werdens oder Erwachsen-Werdens besteht darin, aus dem konditionierten, angepassten oder rebellischen inneren Kind ein freies zu machen, das dem Erwachsenen in uns die Originalität gibt, die ihn als Menschen ausmacht. Für die Prägung unseres Charakter, dass wir zu dem Menschen werden, der wir auch heute noch sind, ist also nicht nur die Umwelt oder die Eltern verantwortlich. Der Hauptanteil ist unser eigene Wille, unser freie Wille, von der Ur-Seele ist der, der entscheidet, ob etwas positiv oder negativ aufgefasst wird, der sortiert und bewertet, noch weit bevor unsere Ratio bewusst ausgebildet ist und wir reflektierend entscheiden können. Der Charakter zeigt letztlich auch mit welchen Methoden wir das Leben zu meistern gelernt haben. Dazu können Eltern gar nicht so viel beitragen. Jeder Mensch ist einzigartig und einmalig aufgrund seiner Ur-Originalität und dessen Entscheidungen.


In der Seelsorge hilft das Schema, dass sich die RS besser selbst verstehen. «konstruktive

Bewusstseinsspaltung» wird dieses analytische Hilfs-Tool genannt. Es hilft dem Verstand den

überblick über das Gefühlschaos zu erlangen.


Für die emotionale Ebene ist die «Stuhlübung / Gestalt-Therapie» besser. Die Vorstellung die

betreffende Person sitzt Gegenüber, hilft die Emotionen zu erspüren, die unbewusst da sind und vom Kind-Ich gefällt wurden. So ist es dem Erwachsenen-Ich möglich die Beziehung neu zu erleben und zu bewerten.


5-ICH-Zustände

Zu den Ich-Zuständen kann ein Pegelschema erstellt werden. 100 % der Lebensenergie verteilen sich auf die 5 Ich-Zustände. Wo hat es am meisten? Was müsste ausgeglichen werden? Hier geht es nicht um Bewertung, sondern um Wahrnehmung.

Ziel ist, dass das Eltern-Ich immer mehr abnimmt und das Erwachsenen-Ich zunimmt, um das Kind-Ich zu führen. Das «Erwachsen-werden» sollte schon in der Kindheit stattfinden, hinkt aber im Erwachsenen oftmals noch hinter her. Das Kind-Ich soll dabei aber nicht verdrängt werden, sondern bejat. Es braucht Raum, Freiheit und Schutz, Rückhalt, aber auch Grenzen. Denn das Kind-Ich ist amoralisch, es ist rein emotional ohne Moral, oder Beurteilungsfähigkeit. Dies übernimmt zuerst das Eltern-Ich, dann im Reifeprozess das Erwachsenen-Ich. Dieses Üben der Reife zeigt sich in altklugen Sprüchen der Kinder die Erwachsene belehren wollen.


5. Dem Erwachsenen-Ich Verantwortung zumuten

6. Anmerkung zur Glaubenssicht auf Psychologische Ratgeber






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