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Laster 3 - Sich neu ausrichten

Teil 3/3 zum Thema Laster

Selbstzerstörung verpackt in Selbstverwöhnung - Laster, das kleine Betäubungsgift für den Alltag

Krogerus, Mikael, and Roman Tschäpperler. 50 Erfolgsmodelle; Kleines Handbuch für Strategische Entscheidungen. Zürich: Kein & Aber AG , 2008;

Sammer, Petra. Story-telling; Die Zukunft von PR und Marketing. Heidelberg: dpunkt.verlag GmbH, 2015; Willberg, Hans-Arved. Kleine Laster; Alltagssüchte - wie Sie sie erkennen und bewältigen. Witten: SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 2008; zdfinfo. Sexsucht - Wenn die Lust zur Droge wird. 22. 09 2016. www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video2709166/Sexsucht---Wenn-die-Lust-zur-Droge-wird (Zugriff am 2016).


Für jede Veränderung an Ihnen, ist die Selbstakzeptanz Vorraussetzung. Wir hören auf an einer Situation zu leiden, wenn wir anfangen diese zu akzeptieren. Was passiert ist lässt sich nicht ändern! Sie akzeptieren, dass Sie z. B einen Rückfall hatten, dass Sie schwach geworden sind. Bei der Akzeptanz passiert der Ausstieg aus dem Teufelskreis. Wenn Sie es nicht akzeptieren, dass Sie schwach geworden sind, zerfleischen sie sich wieder mit Selbstvorwürfen, Schuld, Scham, Wut, Machtlosigkeit und Depression folgen und der Teufelskreis beginnt wieder von neuem. Also erlauben Sie sich das Problem zu haben. Ich meine nicht Tolerieren, aber nehmen Sie zur Kenntnis, dass es nun mal so ist. Sie haben einen Hang zur Flasche am Abend, ok, Sie brauchen die Schokolade, ok, Sie sind ein PC-Junkie, ok. Ohne Wertung. Das ist bloss der Fakt. Erkennen Sie es. Nehmen Sie es an, so wie es ist. Ihre Seele will gehört werden. Verachten Sie sie nicht auch noch dafür. Wenn sie Ihr Laster „verstecken“ wollen, vor sich und anderen, kommt i. d. Regel direkt die Scham, daran erkennen Sie das. Die Scham oder das Schuldgefühl ist das Gefühlsproblem mit dem Problem. Sie haben sich einen Fehltritt geleistet, doch das ändert nichts an Ihrer Welt, „Irren ist menschlich“.

Im Glaubensleben spricht man von Sünde, Busse tun und Umkehr. Sünde ist nichts anderes als eine Zielverfehlung und Busse tun heisst, ich erkenne und bekenne die Zielverfehlung(Sünde) vor Gott und mir selbst. Die Umkehr meint, ich will ab nun mein Fehlverhalten nicht mehr wiederholen. Als Süchtige müssen wir das auch wollen. Gott will Sie nicht anklagen und dass Sie auf Knien vor Ihm gefälligst um Verzeihung Ihrer Sünden bitten sollen. Das ist Quatsch, er will Sie nicht demütigen und verurteilen! Vielmehr will er Ihnen helfen das richtige Ziel zu finden! Wenn Sie vor ihn treten und ihm von Ihren Schwächen erzählen, kann und will er Ihnen natürlich helfen, er liebt Sie ja! Es ist nicht so, dass er von Ihren Sünden nicht weiss, aber es ist Ihm wichtig, dass Sie den Schritt auf Ihn zumachen. Ihre Entscheidung ist Ihm wichtig und diese respektiert er. Solange Sie alleine mit sich kämpfen wollen, nimmt er das zur Kenntnis, auch wenn ihn das traurig macht und schmerzt. Aber er traut Ihnen Mündigkeit zu! Selbst in der Sucht, nimmt er sie für voll und handlungsfähig wahr, auch wenn Sie sich niemals so fühlen. Deshalb verurteilen auch Sie sich nicht und üben Sie sich in Selbstannahme.


Selbstannahme sagt:

  • Ich bin ok, auch wenn etwas an mir nicht in ok ist, es ändert nichts an meinem Wert als Mensch

  • Durch meine Entscheidungen, bin ich so geworden, wie ich geworden bin und das ist gut so

  • Ich darf die Mängel oder Versäumnisse meiner Erziehung erkennen und verzeihen

  • Verletzungen und Stärken gehören zu mir! Es gibt kein Mensch ohne Verletzungen und Stärken

Jesus sagt: „Ich will dich nicht verurteilen, sondern dich ermutigen! Du kannst deine Lebensart ändern! Sei aufrecht und schütze deine Würde. Wie würdest du denn gerne leben? Was bist du dir wert? Du bist von mir bedingungslos angenommen! Ich schenke dir vorbehaltlose Gemeinschaft und uneingeschränkte Wertschätzung.„

Erst diese bedingungslose Annahme schafft die Möglichkeit zur Lebensveränderung. Ich weiss noch, dass ich sehr damit zu kämpfen hatte, diesen Punkt für mich zu ändern. Es war für mich wahnsinnig schwierig vorzustellen, dass ich ohne Gegenleistung von mir angenommen werde. Doch Gott ist barmherzig, fürsorglich und zuverlässig ohne dass wir etwas dafür tun. Das ist schwer zu glauben. Wir leben ja in einer Leistungsgesellschaft und überall riechen wir einen Hacken, wenn es zu schön scheint. Oftmals dominiert auch eine gewisse Angst im Gottesbild. Der kann es doch gar nicht so gut mit mir meinen, das glaube ich nicht! Doch das ist das Evangelium! Jesus ist am Kreuz gestorben, damit unsere Sünden(Zielverfehlungen) vor Gott weggewaschen sind. Gott ist so heilig, das in seiner Umgebung nichts was Sünde, unmoralisch oder unethisch ist, sein kann. Und weil wir Menschen sind und Fehler machen, hat Gott seinen Sohn Jesus geschickt, der den Bruch von Adam und Eva wieder aufgehoben hat. Die ganze Heilsgeschichte der Bibel würde jetzt den Rahmen sprengen. Doch das ist damit gemeint, wenn man sagt, wir sind schuldig vor Gott, doch Jesus hat alle Schuld auf sich genommen. Wir können zu Gott kommen ohne uns „heilig duschen“ zu müssen. Jesus hat alle Schuld von uns bezahlt. Gott kann wieder mit uns zusammen sein, ohne das wir Menschen Tieropfer machen müssen um vor ihm heilig genug zu sein. Also der Zugang zu ihm ist frei. Bei Gott dürfen wir, müssen aber nicht. Es gibt einige Beispiele für diese Liebe Gottes in der Bibel. Z. B. im Johannes 8, die Geschichte mit Jesus und den Pharisäer, die die Frau steinigen wollten, der verlorene Sohn, oder wie Jesus mit Zöllner und Sünder umgeht, beschrieben in den Evangelien. Jesus liebt dich und interessiert sich wirklich für dich! Ja, er wartet sogar, bis wir wieder so weit sind ihm die Tür zu öffnen. Immer, zu jeder Zeit.


Furchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Habe keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, mit meiner siegreichen hand beschütze ich dich! Jesaja 41:10


Gute Kompromisse

Wir sollten aufhören Pseudobefriedigung mit uns zu betreiben. Das hat mit Genuss nichts zu tun. Als Christen wollen wir absolut gehorsam sein gegenüber Gott und als Mensch wollen wir den Ansprüchen der Gesellschaft in jeder Hinsicht genügen. Werden wir diesen nicht gerecht, denken wir, wir hätten keine Disziplin und machen uns Selbstvorwürfe. Doch nicht die fehlende Disziplin ist das Problem, der Idealismus ist es! Das was uns Menschen ausmacht ist, das wir nicht vollkommen sind. Wir sündigen von Natur aus und Gott weiss das. Weiss du das auch? Das ist keine Entschuldigung, sondern Fakt. Unserer Perfektion im Mensch sein, ist es, nicht perfekt zu sein. Haben wir Frieden damit, können wir auch die fehlende Disziplin annehmen. Gott sagt uns z. B. mit den 10 Geboten und viele weitere Regelungen bei den Moses-Bücher, wie sich das Volk damals verhalten musste um vor Gott gerecht zu sein. Doch alle Gebote einzuhalten, die Gott vorgab, war unmöglich für einen Menschen! Gott wollte den Menschen nicht beschämen. Er wollte zeigen, dass sie auf seine Gnade angewiesen sind um vor ihm zu bestehen. Gott ist ein Gott! Wir Menschen vergessen manchmal was ein Gott ist. Er kniet sich einfach auf unsere Grösse hinunter. Nur Gott ist perfekt, nur Jesus ist das Ideal. Deshalb, denke ich, ist es doch für Gott vollkommen akzeptabel wenn wir uns für gute Kompromisse entscheiden.

Z. B. ist Selbstbefriedigung eine Ersatzbefriedigung oft z. B. bei sexueller Not. Sie ist ein Kompromiss. Alles was unsere Lust befriedigt, was wir mit Lust tun ohne es wirklich zu brauchen, oder einfach für uns selbst tun, ist Selbstbefriedigung. Auch zu viel essen, ein Dessert, Duftkerzen anzünden, die Bahn nehmen, statt das Fahrrad, etc., das sind alles Dinge die unter diese Definition der Selbstbefriedigung fallen. Doch ist das alles auch Pseudobefriedigung? Es kommt auf unsere Haltung und das Mass an. Wir sollten nicht ein Ideal, ein absolut Gutes anstreben. Denn da scheitern wir zu 100 Prozent. Wir sollten versuchen ein relativ Besseres einem relativ Schlechteren vorziehen. Wähle das geringere Übel. Wir sind nicht ideal, wir sind nicht perfekt. Wir sind nicht Jesus, wir sind nicht Gott. Doch wir erkennen sehr wohl, wenn wir es übertreiben. Das ist Selbstliebe, Verantwortung für sich selbst übernehmen!


Schau, Laster sind wie Unkraut! Man kann sie nicht völlig ausrotten, aber eindämmen. Etwas radikal zu entwurzeln, etwas komplett los zu werden, entspricht einem Ideal, nicht der Realität. Das ist unbarmherzig, denn Versuchungen sind real. Vielleicht enttarnen Sie das Hauptproblem und können es angehen, doch erwarten Sie nicht von sich, dass Ihr Laster auf einmal verschwinden wird. Bei mir hat der Drang einfach nach und nach nachgelassen. Doch mit der Esssucht ist es wie mit dem Alkoholismus, der Pornosucht, Rauchen oder anderem. Man verhält sich nicht mehr süchtig, man verhält sich abstinent; „trocken“ von der Sucht. Doch wir werden immer „verführbar bleiben“ in dieser Schwäche. Die Lust sehr viel zu essen und dann zu erbrechen überkommt mich immer wieder Mal. Aber ich kann entscheiden, gebe ich dem Gefühl nach oder nicht. Und ich bin mir bewusst gehe ich den weg nur einmal wieder, wird der Drang wieder stärker. Nichts kann an dieses Gefühl herankommen, wie wir sie in der Sucht empfinden. Rein gar nichts! Akzeptieren Sie das, es ist keine Schande. Wir brauchen dieses Gefühl, aber auch nicht! Akzeptieren Sie das bitte auch. Darum entscheide dich in dem Moment, einfach für das relativ Bessere. Dann rauchst du halt vielleicht zuerst nur noch die halbe Packung, oder jeden Tag eine weniger. Oder trinkst jetzt kein Bier, sondern ein Alkoholfreies. Suche für dich einen akzeptablen Kompromiss. Spiele dir nichts vor und fertige dich nicht mit Karotten ab, wenn du Schokolade willst! Dann lieber bewusst ein Stück Kuchen, als frustriert auf Karotten kauen und in der Nacht hinter den Kühlschrank. Ja das ist mühsam und aufwendig, sich selbst angemessen zufrieden zu stellen, aber bitte seien Sie sich das wert! Das ist Lebenstraining und verhindert Lebensfrust, Verbitterung, Neid und Groll! Wollen Sie mal alt sein und über alles Schimpfen und wettern, weil Sie mit sich so unzufrieden sind? Wohl kaum, dann investieren sie die neue Zeit und Energie in Selbsterkundung.


Ich kam nicht drum herum und es war so schwierig ehrlich zu mir zu sein und auch Verantwortung tragen. Ich musste wirklich verstehen, das die neue Handtasche mich nicht glücklicher macht, so lächerlich das klingt! Das hiess, dass ich Freunden absagen musste, weil ich am Freitagabend zu müde war und nicht Zeit für einen Essanfall verwenden wollte, als Trost für mein „anders-sein“. Manchmal hatte ich dann trotzdem einen Anfall, aus Gewohnheit. Aber das „ehrlich-sein-können“ und dazu stehen, das ich „uncool“ bin und Freitags nicht noch Party machen kann, wenn ich seit 5:30 Uhr auf den Beinen bin, so was hat meiner Heilung geholfen.

Ich musste auch beruflich reduzieren, weil ich mehr Zeit für mich brauche und will. Ich wusste, dass kein Geld der Welt dagegen ankam, 5 von 7 Tagen in der Woche à 8.5 h bei der Arbeit zu verbringen. So viel konnte mir meinen Beruf nicht zurückgeben und das Geld auch nicht! Ja und wirklich scheisse, aber dann liegt keine 4-Zimmerwohnung drin, auch kein eigenes Auto, oder viele Markenklamotten. Ich weiss das sind 1-Welt-Probleme, aber es sind Dinge die man auch als Gut-Mensch nicht belächeln sollte. Überlegen Sie ehrlich was Ihnen der geleaste Sportwagen bringt? Liegt er Ihnen wirklich am Herzen, dann tragen Sie die Verantwortung und wägen Sie ab. Dann wohnen Sie vielleicht sehr günstig und gehen nicht so oft in die Ferien, egal was andere denken! Es ist Ihr Leben und wenn Sie ein Auto wirklich glücklich macht, weil Sie angefressen sind, ist das vermutlich sogar für Gott ok, denn er kennt Ihr Herz. Im Herzen sind wir alle Kinder, das muss auch unser erwachsenes Bewusstsein verstehen. Lernen Sie sich liebevoll selber kennen und üben Sie sich im „Selbst-Erziehen“ es lohnt sich! Geben Sie sich nicht auf!


Auf dem Weg zur Abstinenz oder richtigen Mass werden wir vor allem darum anfangs noch schwach sein, wenn wir uns für das relativ Bessere entscheiden wollen. Es ist ok nach einem Schwach-werden und Scheitern quasi Sünde zu bekennen, Busse tun und versuchen umzukehren. Immer wieder. Bis wir es vielleicht tatsächlich nicht mehr müssen. Gott kennt unsere Schwächen, sie überraschen ihn nicht. Er ist darauf vorbereitet, sind Sie es auch?










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