Der Autor hat sein Buch zum Gedenken an Carl Rogers gewidmet, der uns gezeigt hat, dass wir am meisten wir selbst sind, wenn wir in guten Beziehungen mit anderen Menschen leben.
Quelle: Authentizität, die neue Wissenschaft vom geglückten leben, Stephen Joseph (2016) 2017, Kailash Verlag, München

1. Echt sein
Der bekannte Psychologe Carl Rogers hat gelehrt, dass wir am meisten wir selbst sind, wenn wir in guten Beziehungen mit anderen Menschen leben. Dies ist als fortwährender Prozess zu verstehen, ein Balanceakt zwischen unseren eigenen Bedürfnissen und den Anforderungen unserer Gemeinschaft/Umwelt.
Authentizität meint, dass sich jemand über seine eigenen Gefühlen bewusst ist und sie anderen gegenüber ehrlich äussern kann. Diese Fähigkeit nennt man auch kongruent (stimmig) sein und ermöglicht ein gelingendes, sinnerfülltes Leben. Kongruenz ist etwas was unsere Natur bestrebt ist möglichst gut zu erreichen.
Gefühle sind in uns meist ein Hilfeschrei nach Authentizität in einem Konflikt. Wir können uns gerade nicht so verhalten wie wir gerne würden. Authentizität ist Kern der positiven Psychologie. Sie ist ein neuer Zweig der sich von der bisherigen (negativen) Psychologie darin unterscheidet, dass sie nicht davon ausgeht, dass es einem Menschen gut geht, wenn er keine Probleme mehr hat, sondern dass es dem Mensch trotzdem gut gehen kann, wenn er einen Sinn, Glück, Stärken und Optimismus, usw. im Leben findet. Überspitzt gesagt, konzentriert man sich in erster Linie nicht auf die Konfliktbewältigung (negativ), sondern auf den Lebensbejahenden Sinn (positiv) der mit der individuellen Authentizität des jeweiligen Menschen zusammen hängt. Es wurde festgestellt, dass wir am ehesten zu einem glücklichen und erfüllten Leben finden, wenn wir es authentisch leben. Viele Menschen die Traumatisches überlebt oder Nahtoderfahrungen hatten, also wenn ihnen bewusst wurde wie kostbar das Leben ist, äussern den Wunsch nach einer Lebensweise, wo sie sich selbst gegenüber treu sein können, so dass ihr Leben mit ihren Werten und Zielen in Einklang kommt – kongruenter wird. Diese Triebkraft nach Authentizität beschert uns natürlich kein Schadenfreies Leben, aber es erlaubt uns, es mit persönlichem Lebenssinn zu füllen. Ein Leben ganz ohne Leid kann uns nicht an diesen wertvollen Punkt führen, das wir begreifen wahrhaftige Verantwortung für unser einziges Leben zu haben. Das kann uns niemand abnehmen. Doch wir müssen uns nicht erst in ein Leid zwingen, wir können auch von anderen lernen.
Bronnie Ware beschreibt, in ihrem Buch "5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen", durch ihre pflegerische Arbeit am Sterbebett diverser Menschen, was jene Totkranke am meisten bereuten, wenn sie auf ihr Leben zurückschauten. Es sind Einsichten, die unsere Leben verändert könnten. Was zählt am Ende wirklich? Auf diese 5 Punkte kommt es an:
arbeite nie so viel, dass du es bereuen könntest
habe den Mut dir immer treu zu bleiben
traue dich zu deinen Gefühlen zu stehen und sie auszudrücken
halte den Kontakt zu deinen Freunden
gönne dir mehr Freude
Ich ergänze gerne um den 6. Punkt: geh mit Jesus durch dein Leben
Nicht sich selbst sein können im Leben ist quälend. Eine Tatsache ist auch das sich unsere Werte und Ziele laufend ändern können. Dass ein Karrieremensch plötzlich Sehnsucht nach Familie entwickeln oder umgekehrt. Wichtig ist das sie diese feinen Impulse ihres Herzens in ihre Entscheidungen einfliessen lassen, doch dazu müssen sie sich zuerst gut kennen, sowie mitteilen können und das ist lernbar. Unser angeborenes und erworbenes Potenzial will genutzt werden, unser Charakter, Begabungen und Fähigkeiten machen uns zu dem Menschen der wir sind, dazu dürfen wir stehen, wir sind unser Original. Wir müssen nicht alles können. Es macht uns glücklich und zufrieden wenn wir einfach das tun was wir gut können und der Welt sagen dürfen wenn es uns zu viel wird.
Authentizität ist nicht so leicht zu erfassen. Was sie aber nicht ist, ist deutlicher zu erkennen. Wir haben uns auch Strategien und Abwehrmechanismen angeeignet um mit dem inneren Drang nach Echtheit besser umgehen zu können, wenn wir glauben, dass unsere Situation/Umwelt gerade eine andere Weise erfordert, als es uns gerade entsprechen würde. Denn wir sind Gemeinschaftswesen und haben das Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Dieses Bedürfnis müssen wir manchmal auf Kosten unsere Authentizität leben. Ich kann leider nicht immer wie ich will. Als Kind müssen wir eine Frustrationstoleranz lernen. Wenn wir zur jeder Zeit allen Gefühlen ungefiltert freien Lauf lassen, müssen wir mit der Konsequenz leben, dass keiner mit uns zusammen sein möchte. Wir haben kein Recht auf Gesellschaft. Anpassungsfähigkeit ist ein Tribut von Erfolgreichen. Wir müssen diesen schmalen Spagat dieser beiden Bedürfnisse von Authentizität und Zugehörigkeitsgefühl lernen, wenn wir reife Menschen werden wollen und Verantwortung für uns übernehmen. Wir müssen für uns selbst erwachsen werden, dazu gehört Mündigkeit. Das ist unbequem aber gibt uns diese gesunde Würde unseres Menschseins.
In jenen Momenten, wenn wir ganz plötzlich spüren, dass da mal was war, etwas von dem wir geträumt hatten, ein Job, ein Haus, ein Traum, eine Vision, oder eine Familie, wir aber mit Dingen beschäftigt sind, mit denen wir gar nie beschäftigt sein wollten, wird uns klar, das wir eigentlich auch nicht tun müssten, was wir nun müssen. Theoretisch können wir unser «Müssen» aussuchen, es ist unsere alleinige Entscheidung. Diese Klarheit überfällt uns dann wieder wenn wir glauben irgendwie festgefahren zu sein. Entweder wir machen so weiter wie bisher oder wir leiten eine Veränderung ein. Doch viele wissen nicht wie die Veränderung konkret aussehen sollte. Ich weiss nun klar was ich nicht will, aber deshalb weiss ich noch lange nicht was ich will. Dieser Zustand ist unangenehm und unsicher. Man glaubt, weil man hat keine konkrete Ziele hat ist es letztlich besser beim Alten zu bleiben. Nur so ändert sich womöglich nie etwas. Doch um sich selbst treu sein zu können, muss man nicht wissen wohin es zwingend gehen muss. Vielmehr ist wichtig was man tut, denkt und fühlt im jetzigen Augenblick, das ist entscheidend. Wenn wir wissen was entscheidend ist können wir uns auch richtig entscheiden. Wenn wir im Jetzt bei uns sind, ergibt sich unser Weg, weil wir beginnen bewusste und vermutlich ehrlichere Entscheidungen zu treffen. Es bringt nichts wenn man sich grosse Lebensträume ausdenkt und sich im kleinen nicht treu bleiben kann. Dann wenn unser Bauchgefühl Nein schreit und wir dem andern trotzdem lächelnd Ja sagen, oder unser Herz sich schwer tut mit etwas und wir uns einreden, dass wir uns einfach nur zusammenreissen müssen.
Viele entscheidende Wege unseres Lebens sind meist auf ganz kurze Momente zurückzuführen, Begegnungen oder entscheidende Worte. Es sind diese banalen, unerwarteten Gegebenheiten mit grossen Auswirkungen, die das Leben zeichnen. Wir glauben alles im vornherein wissen zu müssen um die richtigen Entscheidungen für unser Leben fällen zu können, doch das stimmt nicht. Ganz vieles ist «Zufall» oder «Schicksal», für mich ist es Gott, nun da sind Dinge die wir nicht einkalkulieren können. Doch wir können in jedem Augenblick authentisch darauf reagieren, was letztlich eine Entscheidung zu der richtigen Wahl macht. Wir sind nie ganz bei uns und nie ganz bei anderen, so sind wir nie ganz echt, aber auch nie völlig angepasst. Wir müssen mit der Tatsache Frieden schliessen das Menschsein immer eine Unschärfe mit sich bringt, da ist immer was verborgen, unsicher, unvorhersehbar, auch vor uns selbst. Wir können Gefühle und Gedanken entwickeln mit denen wir nicht gerechnet haben, die uns selbst überraschen, doch deswegen sind sie nicht weniger ihre persönliche Wahrheit. Wenn wir nicht zu uns selbst stehen, wieso sollten es andere tun?
Im Alltag müssen wir uns sehr oft verstellen, zusammenreissen, freundlich sein, privates vom Geschäft trennen, bzw. Masken tragen, insbesondere am Arbeitsort. Es gibt viele Sprüche und Zitate, die uns darauf hinweisen wollen, dass Menschen die uns nicht so annehmen können wie wir sind uns auch nicht verdient hätten und im Grunde unwichtig wären. Das mag ein kurzer Trost sein, doch leider sind Lehrer, Prüfer, Vorgesetzte, etc. Personen die wichtig für uns sind, aber von denen wir nicht verlangen können, dass sie uns vollumfänglich annehmen. Wenn wir bedenken dass wir grob gesagt 8h schlafen 8h arbeiten und 8h Freizeit in unseren 24h haben, ist das ein grosser Teil unseres Lebens wo wir nicht echt und entspannt sein können. Um gesunde Beziehungen führen zu können muss uns klar sein, dass wir für den anderen immer ein Stück Bereicherung, aber auch immer ein Stück Zumutung sind, sowie andere bei uns. In der Gemeinschaft kommt der Druck Dazugehören zu wollen und dafür sollten wir freundlich sein, sympathisch und ansprechend. Besonders im Dienstleistungssektor mit Kunden gehört ein tägliches Lächeln dazu, ob man sich nun danach fühlt oder nicht. Nun es gibt kein Mensch der nicht dazugehören wollen würde, Einsamkeit macht uns nun mal krank und wenn man seine Stelle nicht verlieren will lächelt man halt obwohl man weinen möchte. Wie bereits erwähnt ist diese Fertigkeit der Anpassung eine kluge Überlebensstrategie. Doch das zehrt ganz schön an der Substanz so ein unauthentisches Leben. Wenn wir längerfristig Dinge tun, wofür unser Herz nicht schlagen will erzeugt das innerseelische Spannung (Gefühlsspannung), Stress. Dieser geistig und seelischer Stress kann sich natürlich in körperlichen Symptomen zeigen und erzeugt oft Kompensationsverhalten, womit unsere Sensibilität für uns selbst jedoch immer mehr abstumpft. Wir haben uns Über-Lebens-Mittel angeeignet, kleine oder grössere Laster und funktionieren damit sehr gut, aber leben nicht mehr voll. So lassen wir uns berieseln oder berauschen und bekommen vom eigentlichen Leben nichts mehr mit, weil wir nur noch von Zigarette zu Zigarette, Abend zu Abend, Wochenende zu Wochenende, oder Urlaub zu Urlaub leben und das dazwischen nur noch irgendwie hinter uns bringen müssen.
Ein weiterer unschöner Effekt «vom Masken tragen» ist, dass wir Masken plötzlich zu unserem Gesicht machen, dann wenn wir Angst haben unsere Fassade jemals wieder abzulegen, weil die Welt plötzlich so viel einfacher damit wurde. Wenn ich nicht zu meinem Unglücklich-sein stehe, muss ich keine anstrengende Lösung suchen und kann alles lassen wie es ist. Wir sind verantwortlich dafür wie wir uns fühlen (Gefühlsspannungen), es erfordert unseren Einsatz glücklich zu sein. Insbesondere braucht es unseren Mut in Form von Demut anzuerkennen wer wir nun mal sind, wie wir fühlen und was unser Herz braucht. Disziplin und Tatkraft wird nötig wenn wir unsere Verantwortung wahr nehmen und nicht mehr einfach weiter wursteln wollen. Es wird sich leider selten etwas von alleine ändern. Authentizität meint auch das wir wieder voll spüren, was wir fühlen geistig, seelisch und körperlich. Diese Gefühlsspannung zeigen sich gerne in verspannten Muskeln, nervösen Magen, in Unzufriedenheit, überspannten Gedanken und Müdigkeit, usw. Es erfordert eine Portion Achtsamkeit und Offenheit sich selbst bewusst zu sein.
Herzensstimme
Da wir nun mal geistig, seelisch und körperliche Wesen sind, sind wir auch auf allen Ebenem empfindsam und eine Ebene wirkt sich stehts auf die andere aus. Unser Alltag ist meist sehr kopflastig, vielleicht schenken wir unserem Körper auch noch ein bisschen Aufmerksamkeit in Hygiene, Ernährung und körperlicher Ertüchtigung, aber mentale Beschäftigung ersetzt nicht geistige oder seelische Bedürfnisse. Auch das Umgekehrte ist natürlich nicht gemeint, wir müssen uns von Zeit zu Zeit allen Ebenen zuwenden, sowie ein Erwachsener dem Kind. Manchmal muss ich mich mit mir selbst hinhocken und zuhören was den gerade dran ist, sowie ich mit mir, ohne dem Gemecker zu viel Raum zu geben, ins Schwimmbad gehen möchte um ein wenig Sport zu machen. Beides tue ich weil ich weiss das es mir gut tut. Ich muss mich um mich selber kümmern, d. h. ich tue auch Dinge auf die ich keine Lust habe. Die fehlende Lust ist dabei genau so authentisch wie der Genuss wenn ich dann am schwimmen bin und das wohlige Gefühl danach. Nochmals Authentisch sein meint, nicht seinen Gefühlen blindlings zu folgen, sondern sie wahr zu nehmen und Verantwortungsbewusst damit um zu gehen.
Viele Menschen die Lebensglück vorweisen können, würden behaupten ihrem Herzen gefolgt zu sein. Nun was ist denn die Herzensstimme. Der innere Schweinehund ist es nicht, auch nicht die inneren Kritiker, Angst ist ein sehr schlechter Ratgeber, und auch das mentale Gedankengeschnatter ist nicht gemeint. Vielmehr ist es diese Intuition, die innere Wahrheit die wir in uns hören können, wenn wir mal alle anderen Stimmen auf ihre Sitze zurücksetzen. Es sind diese Träume und Visionen, die so unerreichbar scheinen, sich aber trotzdem immer aufdrängen. Wir erkennen sie an der Sehnsucht. Dieser Kern der die Hoffnung nie aufgibt und naiv genug ist uns immer wieder daran zu erinnern, wir können Herzenswünsche nämlich nicht vergessen. Authentizität ist kein Ziel das man einmal erreicht und dann ist gut, genauso ist es mit Herzenswünsche. Oft sind diese weitreichender als eine Firma zu gründen oder ein Haus zu bauen und fertig, eher sind es Lebensaufgaben, Missionen, Passionen, Leidenschaft ausleben, so wie die lebenslange Aufgabe sich selber treu zu bleiben.
Authentische Menschen kennen sich und ihre Beweggründe. Es gibt drei Eigenschaften die sie auszeichnet, welche sie übrigens mit autoritativen Menschen teilen (Verwöhnung):
Sie kennen sich selbst (Akzeptanz)
Sie stehen zu sich (Anerkennung)
Sie sind bereit ganz sie selbst zu sein (Integrität)
Authentische Menschen wissen wer sie selbst sind, was sie mögen, brauchen, können und weniger können, weil sie sich mit sich selbst auseinander gesetzt haben. Sie können ihre Empfindungen und Gedanken von anderen unterscheiden und registrieren wie es gerade um sie steht. Das benötigt Offenheit und einen nüchternen Realitätssinn für eine geerdete Selbstwahrnehmung. Sie hören ihr Bauchgefühl und zeigen einen weisen Umgang mit ihren weiteren Gefühlen und treffen Entscheidungen unabhängig der Wünsche anderer.
Zu sich selbst zu stehen ist gar nicht so einfach, denn wir Menschen sind manipulier- und kontrollierbarer als wir gerne hätten. Wenn man sich verinnerlicht hat das wir alle gleichwertig sind und einen stabilen Selbstwert hat muss andere nicht kleiner machen oder sich selbst grösser. Wenn alle um uns herum uns einreden, dass wir dumm sind, ist es schwierig das nicht irgendwann selbst zu glauben. Es ist verständlich sich einem Gruppendruck zu beugen, umso stärker zeigt sich Authentizität es nicht zu tun, das Dazugehörigkeitsbedürfnis hier nicht falsch zu verstehen und auf seine eigene Wahrnehmung zu vertrauen. Sie sagen mit bestem Wissen und Gewissen die Wahrheit. Verantwortung übernehmen, sich selbst eine Meinung zu bilden und deren Konsequenzen zu tragen zeigt Reife. Sie wissen, dass die Lösung eines anderen nicht unbedingt die eigene Lösung ist. So mancher gut gemeinter Ratschlag ist manchmal mehr ein Schlag als ein Rat.
Authentizität verleiht Integrität, also wenn die eigenen Werte mit seinem Reden und Handeln übereinstimmen. Ein Mensch wird glaub- und vertrauenswürdig wenn er aufrichtig meint was er sagt. Jemand der nicht integer ist bezeichnen wir auch gerne als Lügner, oder Schleimer, wir erkennen auch gut wenn uns jemand krampfhaft authentisch etwas verkaufen will, Höflichkeit macht es uns schon schwerer, den man kann aufrichtig höflich abweisen, da kann der andere die freundlichen Signale der Höflichkeit auch als Aufforderung zu bleiben verstehen. Doch in der Regel schätzen wir Authentizität an anderen, aber es fällt uns dennoch schwer es selbst zu sein. Meist sind es die (negativen) Gedanken die wir glauben welche andere haben könnten, wenn wir nun ganz ehrlich werden würden. Diese stimmen vielleicht sogar, aber sehr oft eben auch nicht und wir unterschätzen sehr häufig wie gut andere mit unangenehmeren Mitteilungen umgehen können, wenn diese wirklich ehrlich sind und sich als keine faulen Eier präsentieren. Wir leben in einer Welt von Werbung und Manipulation, wo jeder dir erzählen will das er für dein Problem eine kaufbare Lösung hat, von dem du nicht mal wusstest das du eines hast. Ehrlichkeit, Authentizität und Integrität sind ein rares Gut geworden, es ist ein wahres Genschenk, wenn man anderen damit begegnen kann.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Einen Tag nach dem anderen zu leben, einen Moment nach dem anderen zu genießen. Entbehrung als einen Weg zum Frieden zu akzeptieren, sie anzunehmen, wie Jesus es tat: diese sündige Welt, wie sie ist, und nicht, wie ich sie gern hätte, zu vertrauen, dass Du alles richtig machen wirst, wenn ich mich Deinem Willen bedingungslos ausliefere, sodass ich in diesem Leben ziemlich glücklich sein möge und im nächsten Leben für immer überglücklich. Amen.
Reinhold Niebur
Wenn eines dieser drei Authentizitäts-Eigenschaften fehlt, führt man kaum ein aufrichtiges Leben. Authentizität hat aus dem griechischen als Wortbedeutung «aus eigener Machtvollkommenheit heraus handeln», ich würde es auch aus eigenem Gewissen nennen. Das eigen Gewissen ergibt sich aus unserem freien Willen und Verantwortungsbewusstsein (V. Frankl). Wobei ich auch anmerken möchte, dass wir weniger Macht besitzen als wir gerne hätten und glauben, aber oft viel weniger tun als wir könnten und sollten. Für mich ist es die Aufforderung Verantwortung für den Teil meines Lebens zu übernehmen, der mir Gott anvertraut, zutraut, denn ich steuern kann um den Weg zu gehen, denn Gott für mich vorbereitet hat, welcher mit Ereignissen gespickt ist, die ich nicht kontrollieren kann (Schicksal). Denn ich glaube nicht an Zufälle, dafür zeigt sich die Welt und die Natur zu komplex. Ich wünsche mir für mich und andere das wir erkennen welche Dinge wir steuern können und müssen, welche nicht, denn wir können nicht alles steuern. Wir können alles richtig machen im Leben und an einem plötzlichen Hirnschlag sterben oder uns korrekt im Autoverkehr verhalten und einer fährt in uns hinein und wir werden Querschnittgelähmt. Da ist mehr als nur unsere «eigene Machtvollkommenheit», dass sollten wir in aller Demut anerkennen.
Sich mit sich selbst zu versöhnen uns sein Leben in die Hand zu nehmen erfordert viel Mut. Mut bedeutet etwas zu tun wovor man Angst haben oder Scheitern könnte, aber man es trotzdem tut. Authentische Menschen können diese «Risiken» eingehen, weil sie wissen dass sie nicht an Wert verliehen werden. Sie fühlen eine Sicherheit auch im Unbehagen. Authentizität ist die Kunst stehts ehrlich und trotzdem freundlich zu sein, kein Freibrief anderen ungefragt unsere Meinung aufzutischen, sondern nur dann wenn es angebracht ist. Es ist auch nicht etwas worauf man stolz sein kann, denn es geht nicht darum besser vor anderen da stehen zu können.
Woher du diese Kraft für deinen Mut schöpfen willst kann ich dir nicht sagen, denn ich beziehe sie von Gott. Nur bei ihm habe ich die Anerkennung und bedingungslose Liebe erfahren um die Kraft zu haben mich selbst an zu nehmen. Ich bin der Meinung das es dafür keine atheistische Lösung gibt, die nicht auf etwas basiert, das uns die Freiheit gibt die wir für ein gesunden Selbstwert brauchen.