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Körpersprache - Lexikon

Ein kleines Lexikon zur Non-Verbalen Kommunikation. Wir sind "individere" ein unteilbares Ganzes. Unser Lebensstil zeigt sich auch in der Körpersprache.

Quelle: Menschen lesen: Ein FBI-Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt, Joe Navarrow, Hörbuch, Riva Verlag, 01.01.2000


1. Körpersprache

Auch Non-Verbales Verhalten oder Körpersprache genannt ist eine Informationsverarbeitung und machen ca. 60-65% der gesamten Kommunikation aus. Der Menschliche Körper ist wie ein Art Schautafel, wo die wahren Gedanken bildlich dargestellt sind, anhand von Mimik, Gestik, Bewegung, Haltung, Kleidungsstil, Frisur, Schmuck, Tattoos, Tonfall, Klangfarbe, Lautstärke, der Stimme etc. Sie sagt uns was Menschen wirklich denken, fühlen und zu tun beabsichtigen (werden deshalb auch Tells genannt).

Z. B. die Haltung die jemand mir gegenüber einnimmt:

  • Hochgezogene Augenbrauen: Jemand mag mich, wenn er mich sieht

  • Zusammengekniffene Augen: Jemand mag mich nicht, wenn er mich sieht

  • Links sagen, aber nach rechts deuten: Lüge

Beobachte deine Umgebung aufmerksam, aber nicht auffällig. D. h. mit allen Sinnen im Jetzt. Mit mangelnde «situative Aufmerksamkeit» bezeichnet man Menschen die zwar sehen, aber nicht wahrnehmen. Diese werden scheinbar aus heiterem Himmel mit Schicksalsschlägen konfrontiert, die nie gelernt haben die Welt um sie herum genau zu beobachten. Tipps zur Beobachtung:

  • Mit allen Sinnen

  • Kontext bezogen, beachte die Ereignisse

  • Erkenne und deute universelle Körpersprache (Körpersignale, die alle Menschen aufweisen)

  • Erkenne und deute idiosynkratische Körpersprache (Körpersignale, die individuell stark ausgeprägt sind)

  • Ermittle das «Normalverhalten» von Personen

  • Halte nach multiplen Tells ausschau (Verhaltensweisen, die in Kombination oder Abfolge auftreten)

  • Halte nach Verhaltensänderung ausschau, die auf Veränderung der Gedanken, Gefühle, Interessen, Absichten hinweisen

  • Falsche , irreführende non-verbale Signale erkennen

  • Unterschied zwischen Behagen und Unbehagen erkennen

  • Diskret beobachten, nicht anstarren


Unser Gehirn

Unser Gehirn besteht eigentlich aus 3 Gehirnen, die im Verbund als unsere Kommandozentrale fungieren (nach Paul McLean). Es steuert all unsere bewussten und unbewussten Reaktionen. Also auch unsere unbewusste Sprache.

  • Reptilien-/Stammhirn

  • Säugetier-/Limbisches Gehirn, authentische non-verbale Kommunikation

  • Menschliches Gehirn/Neocortex, intellektuelle, bewertet, reflektiert, kreativ

Hierbei ist das Säugetier oder Limbische Gehirn entscheidend für die non-verbale Körpersprache, da es das ehrlichste ist. Im Gegensatz zum Neocortex, den nur Menschen besitzen und der bewusst Lügen kann. Es reagiert unmittelbar und reflexartig auf unsere Umgebung, ohne unser Bewusstsein. Diese Reaktionen wurden nie erlernt, sondern sind genetisch (instinktiv) in uns verankert. Es löst also immer eine automatisch aufrichtige, ungefilterte Reaktion aus, denn sie lassen sich nur schwer vermeiden oder zu verschleiern. Es ist immer aktiv. Es ist zudem unser emotionales Zentrum und eng vernetzt mit Hirnarealen, die unser Verhalten steuern.


Nach einen Stressereignis, z. B. Bedrängnis oder Bedrohung, wird die scheinbar unsere Kontrolle an ein Hirnareal abgegeben, an das limbisches System. Es regelt durch das Nervensystem die wichtigsten non-verbalen Signale: Die Überlebensreaktionen Flucht, Kampf oder Schockstarre. All di damit einhergehenden Bewegungen sind reaktiv, d. h. wir müssen nicht erst darüber nachdenken.


Die Schockstarre

Bewegung zieht Aufmerksamkeit auf sich, das Innehalten, still verharren oder Tod stellen, dient als Schutz nicht gesehen, übersehen zu werden, unsichtbar sein. Die Leute verharren bei Dingen, die ihnen gefährlich werden können in ihrer Position, atmen flach, halten die Luft an. Z. B. regt erst die Bewegung bei Fleischfressern, den Jagtinstinkt aus. Bei uns Menschen lässt sich dass im Alltag gut bei Bluff, Diebstahl oder einer Lüge erkennen. Das kann man bei der betreffenden Person, sowie auch bei anderen wahrnehmen, die gar nicht davon betroffen sind. Die Schrecksekunde ist ein solches Beispiel, wo eine ganze Gruppe durch ein plötzliches Ereignis gleichzeitig inne halten. Nachahmung oder Spiegelung sind also ebenso Überlebensreflexe. Dieses ausharren verschafft unserem Gehirn die Zeit, die Gefahr zu definieren und zu überlegen, wie darauf am besten zu reagieren ist. Dies zeigt sich in plötzlicher Änderung der Fussposition, umschlingen der Füsse um Stuhlbeine (Bedrohung), Klein machen, Bewegung minimieren, gebeugte Haltung (Diebstahl) oder beim Schildkröteneffekt (Schulter hoch, Kopf runter, Arme bewegungslos).


Flucht

Wenn die Schockstarre bei Gefahr nicht hilfreich ist, wird die Flucht ergriffen, wenn eine reale Chance besteht davon zu kommen. Im Alltag zeigt sich Flucht eher darin, einer unangenehmen Situation zu entkommen, in Distanz zu treten. Z. B. Kalte Schulter zeigen, abwenden, Augen schliessen, weglehnen, Dinge auf dem Tisch zwischen einen stellen, Taschen auf dem Schoss, Füsse Richtung Ausgang, etc... Sie zeigen vor allem Unwohlsein.


Kampf

Hier kommt besonders Aggression zum Einsatz. Wir haben die Fähigkeit Angst in Wut zu verwandeln. Da wir diese Form von Konfliktbewältigung in der Regel nicht ausführen können, haben wir Alternativstrategie entwickelt. Ein Streit ist mit Schimpfwörter, Beleidigungen, Anschuldigungen, Verunglimpfungen, Provokationen, Sarkasmus, etc. ein aggressiver Kampf ohne Körpereinsatz. Kampf und Aggression gehört in das Repertoire jedes Menschen, doch er drückt sich auf unterschiedliche Stärke und Weise aus. Körperlich zeigt sich Aggression mit ausgestreckter Brust, fokussierter Blick und unterscheitet die Individualdistanz des anderen (Rückt ihm zu Leibe). Dieses Eindringen in den persönlichen Raum, löst automatisch eine Abwehr beim anderen aus.


Wohlbefinden

Wir sind durch unser limbisches System darauf (instinktiv) programmiert Gefahr oder Unbehagen zu vermeiden und Wohlbefinden sowie Sicherheit anzustreben, also unser Überleben zu sichern. Wenn wir uns wohl fühlen strahlen wir das aus, bzw. sendet unsere Körpersprache unbewusst Glücklichkeit und grosses Selbstvertrauen aus. Bei Stress ebenso entsprechende negative Signale und geringes Selbstvertrauen. Unser Hirn speichert alle Ereignisse unter positiven oder negative Gefühle ab. Treffen wir auch nach Jahren wieder auf ein auslösendes Ereignis, durch ein Duft, Bild, Berührung, Situation, Klang, etc., sind wir wieder mit denselben Gefühlen konfrontiert wie zum damaligen Zeitpunkt.


Wenn wir nun mit Flucht, Schockstarre oder Kampf auslösenden Situationen konfrontiert wurden, folgt auf deren non-verbalen Tells Beruhigungsgesten, adaptiven Reaktionen, also angepasstes Verhalten auf Umgebungsveränderungen. Viele Stress- oder Verlegenheitsgesten sind eigentlich Beruhigungsgesten. Diese Signale können wir unmittelbar beobachten und kontextbezogen entschlüsseln, wenn jemand angespannt oder negativ auf eine Begebenheit reagiert.

  • Unbehagen: weglehnen, Stirnrunzeln, verschränkte, angespannte Arme

  • Darauf folgen Beruhigungsgesten: Gehirn sendet die Nachricht nach Stress: bitte beruhige mich jetzt! Berührungen stimuliert die Nervenenden und es werden Endorphine ausgeschüttet. Blutdruck senkt sich, Puls verlangsamt. Streicheln beruhigt!

  • Varianten: Nackenentspannung, übers Gesicht streichen, mit dem Haar spielen, Hände verselbständigen sich, mit Zunge von innen an Wange oder Lippen entlang fahren, hörbares ausatmen, häufigeres Rauchen oder Erhöhung der Kaufrequenz beim Kaugummi kauen.


Häufige Beruhigungsgesten

Über den Hals/Nacken streichen/massieren:

  • Frauen berühren Drosselgrube, Haare, Ohren, Schmuck: unter Druck gesetzt, unwohl, unsicher, nervös, unangenehm, lügt, oder was verbirgt

  • Männer: ruppiger, streichen über Adamsapfel/ Nacken/Kinn, richten sich Krawatte oder Hemdkragen

  • Berührungen im Gesicht: Stirn reiben, Lippenlecken, bearbeiten Ohrläppchen, streichen über Kinn/Bart, Wangen, spielen mit Haaren, Wangen aufblasen, hörbar ausatmen

  • Geräusche machen: Pfeifen, nervöses Plappern, auffälliges Gähnen (Mundbefeuchtung, da Stress Mund trocken macht)

  • Mit der Hand das Bein entlang fahren: kann auch Hände abtrocknen, oft unter dem Tisch, Nervosität

  • Sich Luft verschaffen: oberster Hemdknopf öffnen, Luft zufächeln

  • Selbstumarmung: Arme verschränken und so Schultern reiben, Schutz

Beachte:

  • Erkenne Beruhigungsgesten, ermittle den Normalzustand

  • Fragen sie sich, wieso will sich die Person beruhigen? Beruhigungsgesten folgen auf Stresssituationen, wenn sie den Stressauslöser für die Person ermitteln, werden sie sie besser verstehen

  • Achten sie sich auf den Körperteil, auf den sich die Beruhigungsgeste bezieht, je grösser der Stress desto häufiger die Berührung an jener Stelle


4. Arme und Hände

5. Mimik

6. Versuchte Täuschungen






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