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Selbstliebe 1 - ein Missverständnis?!

Teil 1/2 zum Thema Selbstliebe

Hier schreibe ich sozusagen über die Entstehungsgedanken von Selbstcourage aus der Verzweiflung heraus, dass das Konzept der Selbstliebe bei mir nicht funktionierte

Dieser Text ist nochmals ausdrücklich unter Persönlicher Meinung gekennzeichnet, wie natürlich mein ganzer Blog. Weil ich aber doch viel von meinen eigenen Gedanken und meiner persönlichen Lebensgeschichte äussere, erwähne ich dies hier sicherheitshalber nochmals explizit.

Literatur: Nach dem Newsletter 91 (Mai 2011) vom Bibelbunde. V. Berlin, Biblisch Glauben, Denken, Leben; Beitrag von Wilfried Plock, https://bibelbund.de/wp-content/uploads/2014/06/bgdl91.pdf


In all den ambulanten und stationären Psychotherapien die ich aufgrund meiner jahrelangen Essstörung machen musste, wurde mir immer wieder Selbstliebe und Selbstannahme ans Herz gelegt, ja schon beinahe gepredigt. Man liest es auch so schön in vielen Ratgebern und zugegeben es sprach mich auch an. Besonders, weil zu sich selber «Ja» sagen so schön einfach klingt und Selbst und Liebe ja positive Wörter sind. Alles logisch und schön auf den ersten Blick. Doch das absolute JA zu sich, mit all dem Scheiss den man mit sich mitbringt? «Ja» zu meiner Selbstzerstörung? Ich litt unter meiner Sucht, ich litt unter meinem Verhalten und unter meiner Selbstwahrnehmung und trotzdem, sollte ich alles liebevoll Be-ja-en; wie zynisch. Natürlich ist ein positives Selbstbild gut, doch entmutigte Menschen können vieles, nur nicht «Ja» zu sich und ihre Situation sagen (wollen). Sie leiden, darum schreit es laut «Nein» in ihnen! Ich fühlte mich über jede Form von Selbstliebe im ersten Moment vielleicht beruhigt, doch in meinem Leid zu tiefst unverstanden und nie ernst genommen. Selbstliebe sei ein Schlüssel zur Zufriedenheit. Also für mich unerreichbar weit entfernt.


Ich litt 8 Jahre an der Ess-Brechsucht, ich hatte also mit und ohne Betreuung intensiv «Selbstliebe» praktiziert und es half kein bisschen. Zudem ist bei Sucht Lust und Verwöhnen, sich etwas gönnen, Selbsttröstung, ein grosser Aspekt des selbstzerstörerischen Kreislaufs und das was allgemein unter Selbstliebe verstanden wird, fördert leider diesen Teil erheblich. Du bist aber nicht krank, denkst du? Nein vielleicht nicht, aber wenn du dir Kuchen oder Alkohol, einen langen, faulen Filmabend, sündhaft teure Klamotten, Leasing, Sonstiges etc. zur «Belohnung» genehmigst, «weil man sich auch mal Selbst lieben muss», tust du dir nicht wirklich einen Gefallen. Verstehe mich nicht falsch, diese Dinge sind dir nicht verboten, aber es ist falsch, diese mit Selbstliebe zu rechtfertigen. Unsere allg. verstandene «Selbstliebe» ist eher Verwöhnen, Ersatzliebe und somit sehr heuchlerisch. Wir gönnen uns etwas, von dem wir eigentlich wissen, dass es uns unter dem Strich nicht guttut oder nichts bringt. Darum verbietet wir es uns ja auch eigentlich für gewöhnlich, aber am Freitagabend nach dieser harten Woche, haben wir es uns verdient. Wer wären wir, dass wir uns das auch noch verbieten würden. Unter dem Selbstliebeaspekt dürfen wir es uns ja trotzdem mal gönnen. Ganz ehrlich, erst als ich zu Gott Jesus Christus fand und endlich Entscheidendes für mein Leben verstand, habe ich angefangen «Selbstliebe» in Gottes Sinne zu praktizieren und wurde so wieder gesund! Ich nenne es aber nicht Selbstliebe, sondern Selbstcourage. Viele Krankheiten oder Störungen sind für mich vielmehr Symptome als Ursache. Oft stehen unsere Leiden stellvertretend für etwas viel Grösseres in unserem Leben.


Wenn ich sage, dass mir Gott geholfen hat, dann spreche nicht von dem Gott, den man sich mit ein bisschen Yoga und Esoterik zurechtbastelt und auch nicht vom «verstaubten», oder der Ungnädige Gott von der katholische Gotteslehre, ich verehre keine Engel, nicht mal Schutzengel, ich glaube auch nicht an die «heiligen Maria», sondern glaube alleine an Gott den Allmächtigen aus der Bibel, an den Heiligen Geist und an Jesus Christus von Nazareth, der am Kreuz starb und wieder auferstand. Es ist wichtig, dass ich das so genau sage. Ich glaube ans Alte und ans Neue Testament.

Für mich bedeutet «Selbstliebe» in Gottes Sinne, Selbstcourage, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen, weil ich Verantwortung gegenüber demjenigen habe, der mich liebt. D. h. die Bedürfnisse meines Geistes, meiner Seele und meines Körpers ernst zu nehmen und zwar als Christ unter dem Aspekt, dass ich mir nicht selbst gehöre.

Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, der in euch lebt und euch von Gott geschenkt wurde? Ihr gehört nicht euch selbst, denn Gott hat einen hohen Preis für euch bezahlt. Deshalb ehrt Gott mit eurem Leib! Bibel, 1. Kor. 6, 19-20


Ich möchte zu Ehren Gottes leben, weil dafür mein ganzes Sein im Letzten geschaffen wurde. Das glaube ich. Das gelingt mir natürlich nicht immer und oft vergesse ich das sogar. Aber es ändert nichts an der Lebens-Richtung, die ich eingeschlagen habe. Ich beziehe mich auf ihn. Der Mensch ist ein Beziehungswesen. Wir beziehen uns immer auf etwas oder jemand. Und das macht etwas mit uns, beeinflusst uns, ob wir wollen oder nicht. Sogar der Narzisst bezieht sich auf sich selbst.


Du musst verstehen, Selbst-Liebe, ist im Grunde eine Liebe, die sich auf sich selbst bezieht. Sie hat keinen anderen Bezugspunkt, auch keinen liebevoll korrigierenden, ausser das Selbst. Wenn ich mich nun selbst geschädigt habe, dies für mich aber keine weiteren Konsequenzen hatte, ausser, dass es mir nicht gut tut ging, konnte ich da nicht raus, denn mein Leben drehte sich als Atheistin nur um mich. Da war kein anderer, höherer Wert, höheres Du als ich, dass mich wirklich tief und nachhaltig hätte in Frage stellen können, was Liebe eben auch tut, wenn ich nicht liebevoll unterwegs bin. Selbsttranszendenz nennt das Raphael Bonelli, Neurowissenschaftler und Psychiater.

Da ich mich mit meinem Problem grundsätzlich arrangiert habe und unter dem Strich gut damit klar kam, ausser dass ich natürlich darunter litt und nicht aufhören konnte, hatte ich keine entscheidende Motivation, keine Kraft und keinen Willen aus dem Teufelskreis auszusteigen. Meine Sucht, war ja auch eine Not-/Lebenshilfe für ein Grundproblem, das die Welt nicht lösen konnte. Die Sucht hat die Lücke in meinem Leben, für die Gott vorgesehen war, ausgefüllt. Darum habe ich sie gebraucht.


Wenn du nun bisher ohne Gott unterwegs bist, stellt sich die Frage, was in deinem Leben Gottes Position einnimmt? Vielleicht bist du sogar mit Gott unterwegs und an irgend einer Stelle in deinem Leben kannst du ihm seine Position (noch) nicht geben, was von etwas anderem ausgefüllt wird. Mit seiner Position meine ich, dass ich mich nach dem richte, was er mir rät, nicht was ich für gut befinde, in Beziehungen, in der Sexualität, im Beruflichen, Finanziellen, Work-Life-Balance, etc. Mit Gott änderte sich, zumindest für mich, alles. Jesus machte mir klar, dass ich einen freien Willen habe den Gott hoch achtet! Jede Entscheidung die wir treffen, respektiert er, selbst wenn es bedeutet, dass wir uns damit schaden und nichts von ihm wissen wollen. Er traut uns jedoch zu die Verantwortung des freien Willens zu tragen, sonst hätte er uns einfach einen Instinkt, wie den Tieren gegeben! Aber dann wäre eine freiwillige Liebe, auch zu Gott, nicht möglich.


Diese Verantwortung des freien Willens, unsere Entscheidungs-Macht, ist eine Lebensaufgabe. Jesus war der erste, der mich nicht für meine Umstände bedauerte, sondern mir mein Leben zutraute! Er war der erste, der mich und meine Entscheidungen ernst nahm, ohne zu bewerten. Ich brauchte Gottes aufrichtiges "Ja" zu mir als seine Schöpfung, seine aufrichtige Liebe und seine aufrichtige Gerechtigkeit, die mein falsches Verhalten mit klaren Konsequenzen zuliess, ohne mich zu verwöhnen, zu beschönigen und ohne mir in meinem Fehlverhalten was zu gönnen. Dieses "Ja" konnte ich mir nicht selbst geben. Dieses Schöpfer-Ja beinhaltet Würde, die ich nicht hatte. Gott konnte mich aufrichten, weil er höher und grösser ist als ich. Er gab mir Werte, die mir Orientierung gaben. Jesus begegnete mir aufrichtig und so ehrlich, wie Menschen das vermutlich gar nicht können. Du brauchst Gott, weil du wahrhaftige Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit brauchst, meiner Meinung nach. Wir alle wollen Wahrheit, doch Ehrlichkeit macht allen Angst.


2. Der wichtigste Bezugspunkt

6. Fazit






Immer dann, wenn alle sich wieder mal streiten und der Meinung sind, mit absoluter Sicherheit den Durchblick über eine Situation zu haben, weiss ich, dass die Wahrheit mindesten 3-dimensional ist; meine Sicht, die der anderen und Gottes Sicht. Und wenn wir Menschen nicht gewillt sind etwas aus einer höheren Perspektive zu betrachten, befinden wir uns sogar im 2-Dimensionalen Bereich. Das ist tatsächlich sehr beschränkt.


Stell Dir vor, vier taub-blinde Leute stehen um einen Elefanten. Einer bekommt den Rüssel und ein anderer die Ohren, der Dritte ein Bein und der Vierte den Bauch. Sie würden alle etwas anderes über den Elefanten behaupten. Umso eindrücklicher wenn da ein Gott ist, der den Elefanten sogar sehen und hören kann. Er besitzt mehr «Sinne», als wir Menschen. Darum können wir auch nicht immer verstehen, wie Gott entscheidet und erklärt was ein weiser Umgang mit dem «Elefanten» wäre. Den einen spricht es an, aber die drei andere müssen aus Vertrauen einfach blind und taub gehorchen.


Ein gutes Bild zum Thema Perspektive, zeigt auch das Johari-Fenster. Die beiden amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham sind seine Urheber. Mit Hilfe des Johari-Fensters kann der so genannte „blinde Fleck“ im Selbstbild eines Menschen dargestellt werden. Zudem zeigt es auch schön, wie hilfreich Selbstreflexion für uns ist.


Unsere Sicht ist immer begrenzt. Wir können nur das sehen, was man uns gezeigt und erzählt wird, sowie wir erleben und erfahren können und umgekehrt, was wir andere wissen lassen. Das ist der Öffentliche Bereich oder meine «Öffentliche Person». Doch all das, ist nie die ganze absolute Wahrheit. Ich weiss von mir Dinge, die andere nicht wissen (mein Geheimnis) und andere wissen Dinge, die ich nur erfahren kann, wenn sie es mich wissen lassen. Da bin ich wie «blind».

Und dann gibt es noch die Dinge von denen ich nichts weiss und andere auch nichts wissen können, die aber trotzdem existieren. Das Unbekannte oder Unbewusste. Du kannst aber absolut sicher sein, dass Gott sie kennt.

Manch Unbekanntes und auch blinde Flecke kann man in der Beratung und Seelsorge durch Selbstreflexion ins Bewusstsein holen. Meistens verändert das die bisherige Sicht langfristig, weil da plötzlich zur bisherigen Sicht weitere Faktoren dazu kommen. Das ist spannend und lehrt einem die Demut, dass Meinungen, Vorurteile und Sichtweisen immer einseitig, subjektiv, veränderbar und darum auch manipulierbar sind im Positiven und Negativen. «Nur sehen was man sehen will», ein absolut zutreffendes Sprichwort. Wir können leider von anderen in unserer Sichtweise gelenkt werden, aber auch wir selbst können unsere Sicht selber lenken und gegensteuern. Meine Sicht der Dinge dient letztlich immer meinem Lebensstil.





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