Teil 2/3 zum Thema Laster
Selbstzerstörung verpackt in Selbstverwöhnung - Laster, das kleine Betäubungsgift für den Alltag
Krogerus, Mikael, and Roman Tschäpperler. 50 Erfolgsmodelle; Kleines Handbuch für Strategische Entscheidungen. Zürich: Kein & Aber AG , 2008;
Sammer, Petra. Story-telling; Die Zukunft von PR und Marketing. Heidelberg: dpunkt.verlag GmbH, 2015; Willberg, Hans-Arved. Kleine Laster; Alltagssüchte - wie Sie sie erkennen und bewältigen. Witten: SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 2008; zdfinfo. Sexsucht - Wenn die Lust zur Droge wird. 22. 09 2016. www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video2709166/Sexsucht---Wenn-die-Lust-zur-Droge-wird (Zugriff am 2016).

Die Alltagssucht ist eine Leidensflucht. Sie ist das häufigste Problem, wenn wir keine existentiellen Probleme mehr haben. (Ich spreche im folgenden Text vor allem von den Menschen die nicht in Entwicklungsländer Leben.) Wir leben in einer Zeit in der immer mehr Verfeinerung von Genuss und Bequemlichkeit angestrebt wird. Wir sind dabei eigentlich ziemlich am Limit. Wir können z. B. Autofahren, telefonieren, haben fliessendes Wasser, Strom, Einkäufe können im Internet bestellt werden, Putzdienste organisiert werden etc. Also wir haben ein gewisses Mass an Überfluss erreicht. Uns geht es wirtschaftlich sehr gut. Wer jetzt denkt, dass wir uns ja glücklich schätzen können in einem 1-Weltland zu leben ohne Krieg, ohne existenzielle Armut und ohne Diktatur, hat den Mensch an sich noch nicht ganz verstanden. Es reicht nicht einfach dafür nur dankbar zu sein. Wir funktionieren leider nicht so. Dankbar kann nur derjenige sein, der auf dem Weg zu Überfluss bereits Sinn und Zufriedenheit gefunden hat. - Es ist ein wenig knifflig:
Ein erfülltes Leben kommt an seine Grenzen (so wie jedes Leben eine Grenze hat). Dann ist man immer noch erfüllt und glücklich, aber lebenssatt. Das Gegenteil davon ist lebensmüde. Ein Unglücklicher hatte vielleicht auch ein erfülltes Leben, voller Aufgaben, doch er ist nicht daran satt geworden, er ist lebensmüde. Er ist nicht mehr lebenshungrig, er hat genug von dem, was ihn nicht sättigt. Lebensmüde ist man, wenn man dem Leben überdrüssig wird. Der Überfluss unserer Zeit wird zum Überdruss. Wie gesagt, es trifft nicht auf jeden zu. Aber derjenige, hat wahrscheinlich auch kein Laster.
Nun, unser Wohlstand kann in zwei Richtungen fliessen: in gesundes Wachstum oder in die Flucht. Hört sich jetzt sehr abstrakt an. Ich werde es noch anders erklären.
Die Glücksforschung (Dr. Mihaly Gikszentmihalyi) sagt:
Unglückliche sind in sich selbst gefangene. Glücklich ist, wer durch konzentrierte Hinwendung, auf eine lohnende Arbeit, sich selbst vergisst.
Hier wird von Flow gesprochen, einem Gefühl oder Zustand unspektakulärer, sanfter Ekstase. Flow macht uns glücklich! Heute wird im Durchschnitt 4x mehr Zeit vor dem TV verbracht, als in ein Hobby. Doch der TV-Konsum gibt nicht halb so viel Wohlbefinden*, wie ein Hobby!( Dazu mehr später im Text) Das ist das Resultat unseres Bedürfnisses nach Wellness. Also der Bequemste Weg zu sofortigem Genuss. Doch so entsteht kein Flow, nur Überdruss und das wiederum führt zu Unzufriedenheit.
*Einen kurzen Input zu Medienabhängigkeit, z. B. das TV-Glotzen: TV-Konsum wirkt auf das Gehirn wie eine Droge. Wenn man den TV-Schauenden mittels Bildgebenden Verfahren am Gehirn untersucht, dominiert im EEG(Elektroenzephalodiagramm) Alpha- und Delta-Wellen. Delta-Wellen sind typisch für Tiefschlaf, Trance, Hypnose und Alpha-Wellen sind für Entspannung oder nach innen Gerichtete Aufmerksamkeit verantwortlich. Also das Glotzen lenkt von Aussenwelt ab. Wir sind am Gaffen, unser Körper ist passiv, unser Gehirn wie ausgeschalten. Es fühlt sich wie Entspannung an, doch wir fühlen uns danach nicht effektiv besser. Es ist mehr wie eine Betäubung. Studien belegen, dass man sogar bei Dauerkonsum, früher stirbt. Man sollte es also mit Mass geniessen, denn es ist eigentlich eine Flucht vor der Wirklichkeit. Also für unsere Seele ist es das maximale an Fluch mit minimalsten Aufwand.
Flow
Was ist denn das für ein Flow, von dem die Glücksforschung spricht? Flow ist das Resultat von Disziplin. Man muss man seine Aufmerksamkeit dafür investieren. Das befriedigste Gefühl erhält man dabei, wenn man hochkonzentriert eine Tätigkeit verrichtet, die einen sehr fordert, aber nicht überfordert und für die lange geübt werden musste. Das Leben erscheint uns dabei sehr intensiv und ohne Sorgen.
Also es macht uns auf Dauer überhaupt nicht glücklich immer das zu bekommen, was wir uns wünschen. Es macht uns glücklich etwas zu tun, das wir gut können und unsere ganze Aufmerksamkeit fordert. Es ist das was Gott Berufung nennt. Er hat uns gerufen etwas zu tun, einen Beruf. Weil er weiss das wir nur durch tun glücklich werden, nicht durch reinen Konsum. Wir denken, wir wollen im Schlaraffenland sein! Dort ist es schön! Dort gibt es wahren Genuss! Doch was ist wenn man denn kein Hunger und Appetit mehr hat? Dann ist man dem besten Essen überdrüssig. Irgendwann entsteht sogar Ekel. Das ist Stillstand und schwächt geistig und körperlich. Wenn wir nicht gefordert werden, gehen wir ein.
Wachstumsprozesse sind in der Regel linear. In unserer Gesellschaft ist mit der heutigen Technik eigentlich das Ende der Linearität erreicht. Jetzt müsste eigentlich etwas völlig neues kommen und dafür das alte loslassen. Also z. B. wenn ein Haus fertig gebaut ist, muss man nicht noch komplexer weiter bauen, jetzt muss man darin wohnen. Wenn man eine Sprache gelernt hat, macht es keinen Sinn noch mehr zu lernen, jetzt müsste man die Sprache zur Kommunikation nutzen. Das ist eine Sinnsuche. Wozu das Haus bauen? Zum Wohnen. Wozu die Sprache lernen? Um die Sprache zu sprechen. Wozu unserer moderner Fortschritt? Unsere Antwort ist bis heute die Wellnessbewegung. Die Erlebnis und Eventmanie. Das ist ja auch nicht verwerflich gemeint. Wir müssen einfach die Muse wiederentdecken. Unser Wellnesstrend ist eine Sinnorientierung. Während meiner Recherche fand ich diese Beobachtung sehr treffend, aber sie muss nicht absolut sein.
Der Psychologe Abraham Maslow hat 1943 ein Modell veröffentlicht, um die Bedürfnisse des Menschen zu entschlüsseln. Es nennt sich die Maslow-Pyramide (Krogerus and Tschäpperler 2008). Da werden die Bedürfnisse Stufenweise dargestellt. Ist das untere Ziel erreicht, streben wir das nächste an. Es gibt auch ein anderes Modell von ihm, wo statt 6 Stufen, 4 Bereiche zusammengefasst werden(Sammer 2015). Es zeigt die Motivation und Streben jedes Menschen an. Doch das ist für jeden Menschen in der Intensität oder Fokussierung unterschiedlich. So ist dem einen ein Bereich wichtiger, als einem anderen, doch jeden Bereich brauchen wir mindestens ein bisschen. Jede Stufe nehmen wir, die Wichtigkeit der Stufe an sich, ist je nach dem grösser oder kleiner für uns.
In der Seelsorge wird gelehrt, dass der Mensch als Grundbedürfnisse Sicherheit und Bedeutung braucht und anstrebt. Das passt sehr gut in dieses Modell. Anfangs hat bestimmt Sicherheit eine grössere Bedeutung für uns. Doch je besser es uns körperlich und gesellschaftlich geht, desto mehr rückt Bedeutung für uns in den Vordergrund. Ich möchte auch anmerken, dass das Bedürfnis nach Bedeutung nicht nur eine Sehnsucht ist. Es ist genauso entscheidend für unsere Gesundheit, wie Nahrung und Schlaf. Anerkennung z. B. ist Nahrung für die Seele.

https://www.katastrophen-vorbereitung.com/tipps/pictures/Beduerfnispyramide.jpg
Pyramide:
Was wir primär brauchen:
Körperliche Grundbedürfnisse (Essen, Schlaf, Sex, Wärme)
Existenzsicherheit (Wohnung, Job, Gesundheit, Schutz vor Gefahren)
Gemeinschaft (Freunde, Ehe, Liebe)
Anerkennung (Status, Macht, Geld)
Selbstverwirklichung (Entfaltung von Talenten, Glaube, Berufung, Sinn, Warum bin ich hier?)
Was wir primär wollen:
Selbstverwirklichung
Anerkennung
Gemeinschaft
Existenzsicherheit
Körperliche Grundbedürfnisse
4-Bedürfnis-Bereiche:
Sicherheit und Stabilität (Existenzsicherheit)
Gemeinschaft und Liebe (Soziale Sicherheit)
Freiheit und Unabhängigkeit (ergibt sich nur aus Sicherheit)
Selbstverwirklichung und Entfaltung (Bedeutung)
Interessant ist, dass die Pyramide in diesem Modell aus der prioritären Sicht von dem was wir brauchen genau umgekehrt ist, als was wir wollen. Wir wollen und brauchen eben beides. Bedeutung und Sicherheit, körperlich, seelisch und geistig. Wenn der Mensch genug zu essen hat, will er eine Wohnung, einen Job. Dann möchte er Freunde, eine Beziehung. Hat er das, oder es ist ihm nicht so wichtig, strebt er womöglich Karriere an oder ein erfüllendes Hobby, wo vielleicht Anerkennung und Selbstverwirklichung beides möglich ist. Aber er wird nicht auf die Idee kommen, wenn ihm ein Dach über dem Kopf fehlt sich in einem Hobby sich selbst zu verwirklichen. Das hat einfach keine Priorität. Ich finde es hat was, auch wenn es nur ein Modell ist.
Als ich ca. 14 Jahre alt war hatten sich meine Eltern nach 19 Jahren so weit auseinander gelebt, das sie sich Trennten und es zur Scheidung kam. Es riss unsere ganze Familie auseinander. Da ich durch den entstandenen Stress nicht viele Kräfte-Ressourcen hatte, folgte ich instinktiv gewissen Prioritäten. Es war sehr schwierig in meiner der Familie, so zog ich bestimmt 13 Mal innert 4 Jahren um. Waren meine körperlichen Bedürfnisse und die Wohnsituation gesichert, interessierte ich mich für Jungs, da meine Familie mir kein Gemeinschaftsgefühl vermittelte. Liebe und Anerkennung suchte ich mir dort und nahm sogar dafür einen Missbrauch in kauf. Da das so auch immer wieder schwierig und nicht stet war, bekam die Schule immer nur dann Priorität, wenn ich in der Beziehung und Wohnsituation wieder mal Stabilität hatte. Vorher war es mir nicht so wichtig zu lernen, obwohl ich wusste: Wenn ich die Ausbildung verliere, habe ich wirklich ein Problem. Durch das alles hat mich die Bulimie getragen, damit konnte ich die Schmerzen der Seele ruhig stellen. Sie war Ersatzbefriedigung für Liebe, Trost und Geborgenheit. Erst gegen Ende der Ausbildung bekam die Schule Priorität und ich hörte auf mit Kotzen. Doch das Fressen behielt ich bei, da ich es ohne nicht aushielt und die Energie zum Lernen brauchte. Wie das seelisch und körperlich bei mir aussah, möchtest Du dir nicht vorstellen.
Nun erst Jahre später, als ich meine eigene Wohnung, geregeltes Einkommen und genug Zeit zum lernen hatte, kam die Frage nach dem Sinn und ich fand Gott, Jesus Christus. Vorher war ich schlicht mit meinen Bedürfnissen zu beschäftigt. Erst, ab diesem Zeitpunkt der neuen Lebenssituation, konnte meine Seele heilen und die Sucht aus dem Leben verschwinden. Ich konnte sie durch Sinn und Liebe ersetzen. Und seither, mit sicherer Wohnsituation, sicherer Beziehung, sicherem Job, beschäftige ich mich mit Selbstverwirklichung bzw. Berufung. Ich weiss mein Beispiel ist nicht Durchschnitt, aber ich kann an mir bestätigen, das es mit hoher Wahrscheinlichkeit stimmt, was Herr Maslow herausgefunden hat.
Vielleicht kannst du so, bereits erkennen, dass dein Laster eine Sucht nach Leben ist. Diese Suche nach Leben, die eine Befriedigung sucht, ist eine Sinnsuche, vielleicht eine Suche nach Liebe, nach Glauben und Hoffnung.
Das Bedürfnis nach persönlichen Wohlbefinden ist also nach dem Maslow-Modell völlig verständlich. In einer narzisstischen Selbstbezogenheit (Unsere Selfie-Generation ist sehr egozentrisch und narzisstisch) bedeutet das: maximaler Genuss und Bequemlichkeit. Doch genau das macht uns nicht glücklich, es gibt uns keine Bedeutung! Das ist kein Wellness sondern Well-stress. Es geht mir nicht darum die 1. Welt anzuklagen und Gesellschaftskritik zu üben. Ich will nur erklären warum vielleicht so viele unglücklich sind in Ländern, die wirtschaftlich aufstreben sind und „Glück“ zu haben glauben müssen. Wieso tendieren wir also denn dazu, durch unseren Wohlstand selbstbezogen und narzisstisch zu werden?
Das Wohlbefinden, wird ab Stufe 4 bereits, in ein Wohlgefallen wollen. Wohl gemerkt, das passiert nur wenn man bis Stufe 5 noch nicht Sinn und Zufriedenheit gefunden hat. Darum gehen viele derjenigen, die noch nach dem Sinn suchen, bewusst oder unbewusst, den Weg in die Selbstfindung und Spiritualität. Deshalb boomt der Trend von Esoterik, Buddhismus, Yoga, Okkultem, etc. Das sind alles Bereiche, wo das ich im Zentrum steht und nicht verlangt wird zu Dienen. Gemeinsam haben alle Dinge auf der Stufe 5, dass es einen Wechsel gibt von „Haben/Besitzen wollen“(Statussymbole) zum „Authentisch in der Welt sein“.
Darum definiert die Generation Y Lebensqualität über Sinnorientierung. Diese Generation ist schneller auf der Stufe 5 angelangt, als alle Generationen zuvor. Doch unser atheistisch wirtschaftliches System funktioniert gut bis Stufe 4. Ab 5. kommt die Fragen nach Sinn, nach Glück und Zufriedenheit, nach Religion, danach an was ich glauben soll. Vielleicht tauchen Diese Fragen schon auf anderen Stufen auf, doch meist ist man noch zu beschäftig damit, die Ziele der jeweiligen Stufe bis zu der individuellen Befriedigung zu erfüllen. Wenn man nicht glaubt, ist der einzige Sinn der bleibt, sich ein schönes Leben zu machen und man gliedert sich ein in die Erlebnisgesellschaft. Diese bietet einem auch einiges und es lässt sich damit beschäftigen, doch wirkliche Zufriedenheit, kann man nicht im Schlaraffenland finden, wenn man sein Glück nicht schon auf den Stufen vorher gefunden hat. Das ist auch typsache. Nicht jeder braucht es, dass sich alles um sich dreht. Derjenige hat seine Selbstverwirklichung vielleicht bereits in der Familie oder dem Beruf gefunden. Dieser wird womöglich nie nach Sinn suchen und darum auch nicht nach Spirituellem, nach Gott. Doch irgendwann wird auch derjenige alt und muss sich mit dem Tod auseinandersetzten. Spätestens dann kommt die Frage nach dem Tod und nach Gott.
Doch grundsätzlich entwickelt man eine narzisstische, selbstbezogene Haltung, ohne Lebenssinn, ohne etwas an das man glauben kann. Leider. Was bringt mir das denn? Was springt für mich denn dabei raus? Das ist nicht verwerflich. Evolutionsbiologisch macht das sehr Sinn. Souvivor oft the fittest. Ohne Sinnorientierung, ohne Glaube an Gott, bleibt nur das Streben nach Macht und Lust. Das Äussert sich schlechtesten falls in Aggression/Gewalt (Machtausübung) oder Sucht(Macht der Lust). Fight or flight, sagt man in der Biologie. Das sind Triebe, wie wir sie an Tieren sehr gut beobachten können. Kampf oder Flucht. Doch wir sind Menschen. Man kann an uns nicht nur durch die Biologiebrille sehen, oder durch die psychologische oder spirituelle. Wir sind eine Seele in einem Körper und Geist. Und da wären wir nun: die Seele flüchtet in die Sucht, wenn sie nicht kämpfen kann. Ihr Körper funktioniert so. Der Geist hat ohne Gott(ohne Heiligen Geist) nichts woran er sich orientieren kann. Erinnern Sie sich: unser Wohlstand kann in zwei Richtungen fliessen: in gesundes Wachstum oder in die Flucht. Wachstum (Grösse, Überlegenheit) kann in Macht umschlagen (Aggression, Kampf) oder in Flucht (Sucht).
Obwohl ich Biomedizinische Analytikerin und Chemielaborantin bin, glaube nicht an die ganze Evolutionsbiologie. Sie widerspricht sich teilweise und ich weiss, dass ich und die Natur nicht auf Zufälle basieren. Für das sind wir Menschen und die Natur zu komplex. Es tut mir Leid, aber die Humanmedizin und die klassische Psychologie konnten mir als Suchtpatient nicht helfen. Und sie können auch nicht alles erklären, wie wir das in der modernen Welt gerne glauben. Denn glauben müssen wir ja an etwas. Die Evolutionsbiologie erklärt sehr vieles, doch nicht alles. Sowie das Atom-Modell in der Physik vieles erklärt, doch nicht alles in der Quantenphysik. Menschen sind aussergewöhnlich gute Beobachter, keine Frage. Ich denke Gott ist stolz, dass wir so fleissige Forscher sind. Wir sind nach seinem Bild geschaffen und er ist ja der Schöpfer. Etwas zu erschaffen liegt in unserer Natur. Doch wir haben verlernt die Wissenschaft zu hinterfragen, denn sie ist von uns geschaffen und sie nicht als absolut betrachten. Die Ärzte und Doktoren in den weissen Kitteln, sind keine Götter in weiss. Sie sind Menschen, wie wir. Beobachten und beurteilen. Forschen. Finden kann man nur das, wonach man sucht. Alles andere ist Zufall. Und wie früher die Bibel nur in lateinischer Sprache für die Bevölkerung unverständlich war, so ist die heutige lateinische Medizinsprache für den Laien unverständlich. Wie damals und heute musste der Normalbürger einfach glauben was gesagt wurde. Die Wissenschaft als ein Gott hat Macht. Atheismus ist auch eine "Religion". Sie ist das Leben ohne Gott, Agnostiker Glauben an das Nichts. Agohismus, ist der Glaube an Wissenschaft, als wäre es ein Gott. Doch nur der allmächtige Gott, Jesus Christus und der Heilige Geist, sind ein vollständiges „Modell“. Sie sind nicht nur das Modell, sie sind die Wahrheit! Doch das ist jetzt nicht das Thema. Entschuldigung, dass musste ich erwähnen. Das kannst du nur verstehen, wenn du Gott erlebt hast. Und wenn du ja nichts zu verlieren hast, kannst du es ja mal mit ihm ausprobieren. Nur Gott gibt Sinn und ein Leben im Überfluss (Johannes 10,10).
Deshalb finde ich, ist es ja so schwierig, sich heutzutage für Gott zu entscheiden! Ein Leben mit dem Fokus auf mich (Egozentrik) liegt heute für viele so viel näher, als ein Leben mit Gott, wo es sich ein Leben mit dem Fokus auf Gott, auf meine Berufung für ihn, auf das was ich für andere tun kann, richtet. Ich oder Gott, das ist die Frage. Mach dich selbst nicht gottgleich, es erleichtert dein Leben!
Disziplinprobleme bekommt man dann, wenn nur das Lustprinzip gilt. Diese Suche nach Leben, richtigem Leben, klingt ja eigentlich paradox, denn man lebt ja die ganze Zeit. Eigentlich ist es wahrscheinlich eher so, dass man das Leben, das man hat, unakzeptabel findet. Also vielleicht sind die Lebensumstände sind einem im Moment zu wieder. Der „optimale“ Partner noch nicht gefunden, der Job nur mittelmässig, das Gehalt stimmt noch nicht für das neue Auto, usw. Man lebt noch nicht das eigentliche Leben, ganz nach dem wenn, dann-Prinzip. Doch: Wer nicht im jetzt lebt, ist nicht frei!
Unterwegs zu diesem eigentlichen Leben, bedient man sich der Laster. Wenn ich keine Macht ausüben, also kämpfen kann oder will, dann ergreife ich die Flucht und wähle Sucht. Also wir kompensieren unser „wenn, dann- Leben“ mit Süchteleien. Vielleicht um die Erfüllung des Traumes vorweg zu nehmen. Oder die Enttäuschung, dass es noch nicht so ist, wie ich es mir halt wünsche, nicht bedauern zu müssen. Eigentlich tröste ich mich damit. Doch das grosse Problem bei der Sucht ist, dass auf Dauer kein richtiger Genuss, ehrlicher richtiger Spass, kein wirkliches Vergnügen entsteht. Nur wer Mass hält kann Geniessen. Der Schlüssel dafür ist: Ich darf mir etwas Gutes gönnen! Doch das Gute wird auf Dauer zu was schlechtem!
Warum sollte das der Schlüssel sein? Die Dosis macht das Gift. In der Chemie gibt es den LD50-Wert. Der sagt mir, dass z.B. ein LD50 100 g Wert, 50 % der Versuchstiere, ab einer 100 g Einnahme dieses Stoffes innerhalb eines festgelegten Zeitraumes (meist 24 Stunden) sterben.
Alles ist giftig oder schadet mir, ab einem gewissen Mass. Selbst Karotten. Wenn ich mir ja das Stück Kuchen oder die Zigarette gönne, tu ich mir ja „was Gutes“, zumindest für den Moment. Das ist ja Genuss und nicht übertrieben, denken Sie. Ja das stimmt. Wenn sie das nicht jeden Tag oder all Stunde tun, haben Sie Recht. Der LD50-Wert Ihres wahren Problems(z. B. der miserable Job) ist womöglich bereits längstens überschritten. Dieses „Gift“ zeigt sich in Verbitterung, Neid, Missgunst. Doch das wollen Sie nicht sein! Deshalb „therapieren“ Sie sich z. B. mit dem Wochenend-Party-Lifestyle, dessen LD50-Wert für sie noch nicht so giftig ist. Denn es sagt ja bloss, dass es bei der Menge für 50 % schädlich ist; ein Durchschnittswert. Aber ein Gift ist es trotzdem, es zeigt seine Wirkung vielleicht erst in ein paar Jahren, wenn die Dosis für Sie erreicht ist.
Was ich sagen will, ist, wenn ich diese Situation, das Problem nicht akzeptiere(mir gefällt der miese Job wirklich nicht, auch wenn er viel Geld bringt ich), bin ich ja mit mir (noch) nicht zu frieden. Also meine Seele ist mit meinem Handeln nicht zufrieden. Ich bin nicht im reinen mit mir, ich bin noch nicht gut genug für mich selber. Wo ist meine Würde? will Ihre Seele wissen! Als allererstes muss ich diese Tatsache wahrnehmen und akzeptieren können! Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit mal nicht auf Ihr Laster, sondern auf die wirkliche Last. Können Sie diese spüren, oder haben Sie sich schon so gut abgestumpft und erfolgreich verdrängt? Nehmen sie sich Zeit dafür.
Denn wir denken: Erst wenn ich 10 kg abgenommen habe, dann brauche ich ja nicht mehr zu rauchen, oder die Trostschokolade am Abend zu essen. Alle kleinen und grossen Laster haben als Beweggrund eine Sehnsucht. Ein Defizit; Mir fehlt etwas! sagt die Seele. Oft fehlt ihr Halt und Geborgenheit, doch in der jeweiligen Situation angenommen zu sein. Also dass man unabhängig von den Umständen ein wertvoller Mensch ist. Wir definieren unseren Wert gerne über Leistung, Anzahl Freunde, Job, Karrieresprung und Statussymbole. Doch vor Gott sind wir alle gleich. Wir können nichts tun, was ihn mehr beeindrucken könnte. Wir sind seine Kinder! Das definiert unseren Wert nicht mehr oder weniger. Wir sind von ihm angenommen mit allem. Mit allem! Nichts ist ihm zu wieder! Für ihn ist es ok, wenn wir arbeitslos sind. Es ist ok, das wir nicht Miss Universum sind. Es ist ok wenn wir mehr als 10 Affären hatten. Er liebt jeden von uns wie du dein Kind lieben würdest, trotz seinen Fehler. Nicht mehr oder weniger, sondern einfach weil es dein Kind ist. Das definiert seinen Wert für dich. Du darfst frei sein in diesem Moment und du darfst dich als vollwertigen Mensch fühlen und dir bewusst was gönnen. Auch wenn du noch nicht das Leben lebst, dass du gerne hättest. Na und? Es gibt immer was zu optimieren! Es steht dir trotzdem zu, dich geliebt und zufrieden zu fühlen. Also nehmen auch Sie sich an und werten Sie nicht! Also wenn ich jetzt mal ganz ehrlich bin, ich mag meinen Job wirklich nicht. Eigentlich macht er mich unglücklich, ich bin nur noch gestresst. Am Wochenende will ich denn Stress der Woche einfach nur vergessen! Ja ich verdiene damit sehr viel Geld und ich könnte mir die Wochenend-Sauf-Partys dann nicht mehr leisten. Aber vielleicht bräuchte ich sie ja gar nicht mehr, wenn ich einen Job habe, der mich richtig glücklich macht!
Könnten Sie sich vorstellen, wenn Sie die eigentliche Last los wären, auch das Laster nicht mehr zu brauchen?
Falsche Verwöhnung führt zu Abstumpfung
In unserer Wohlstandsgesellschaft ist es zwischenmenschlich kalt. Ich finde dieses Phänomen ist weltweit zu beobachten. In den ärmsten Ländern wird man von Leuten eingeladen, angelächelt und man kommt auf einen zu. Es wird geteilt. Klar nicht überall, aber wenn man in reichere Länder geht, sieht die Willkommenskultur ganz anders aus. Man ist zunehmend reservierter, misstrauischer. Jetzt gehört einem was, das muss man schützen, das kann man verlieren. Wie auch immer, es zeigt sich auch in der Gesellschaft. Diese fehlende zwischenmenschliche Wärme wird mit Verwöhnung ausgeglichen.
Echte zwischenmenschliche Verwöhnung äussert sich im Geben und Nehmen, in richtigem Genuss, in Mass halten, in Dankbarkeit. Womit kann ich dir eine Freude bereiten? Es ist eine dienende Haltung ohne Forderung. Mit der Haltung: Wir sind alle gleich viel Wert und trotzdem diene ich dir, weil du mir auch dienst.
Bei der unechten Verwöhnung geht es um den Kick! Der Genuss reicht nicht. Das Ziel ist das Schlaraffenland. Eine Verge-wohl-tätigung. Ich muss nicht dienen, mir wird gedient. Ja ich muss nicht mal sagen was ich will, es ist einfach alles da! Im Schlaraffenland gibt es keinen Genuss mehr, kein Geben und Nehmen, Kein Mass, keine Dankbarkeit. Es braucht es einfach nicht. Es braucht auch keine Helden, keine Tapferkeit, keinen Mut oder Rückgrat. Es nichts zu tun und es gibt keinen Sinn. Auf Dauer ist das Lebensunwürdig. Es liegt keine Würde im Fressen und faul Herumliegen.
Diese Pseudo-Verwöhnung kann man noch unterteilen in tatsächliche Pseudoverwöhnung und zynische Pseudoverwöhnung.
Tatsächliche Pseudo-Verwöhnung: bekomme was ich will/brauche, ohne Mass, ein Bedürfnis stillen, Ersatzbefriedigung
Zynische Pseudo-Verwöhnung: bekomme was ich nicht will/brauche, ohne Mass, habe kein Bedürfnis, böse Schädigung
Gesunde Verwöhnung: bekomme was ich will/brauche, mit Mass, ein Bedürfnis stillen, Genuss
Rauchen z. B. tun wir oft aus dem Bedürfnis ernst genommen zu werden. Wir haben kein Bedürfnis nach dem Geschmack, vielleicht noch nach dem Nikotin. Aber anfangen zu rauchen tun wir, weil es „cool“ ist. Coole Menschen rauchen. Erwachsene rauchen. Die in der angesagten Clique rauchen. Draufgänger rauchen. Vorbilder rauchen. Sogar mein Lieblingslehrer raucht und der weiss was cool ist, der ist locker. Wichtige Menschen rauchen. Hast du dir vielleicht mal unbewusst gedacht. Ich will auch wichtig/cool/Respektsperson sein. Wichtig-sein, Bedeutung zu haben, ist ein echtes Bedürfnis.
Jeder Mensch will leben. Nur wissen Lebensmüde nicht so recht, was Leben ist!
Abstumpfung
Diese Pseudo-Verwöhnung, dieses Leben ohne Mass, führt zu Abstumpfung. Z. B. sind Pornofilme oder Horrorfilme eine völlige Überspannung der Gefühle. Der normale Liebesakt ist kein Genuss, ich brauche den richtigen Kick, dann wenn ich will und das Bedürfnis habe. Und in der Werbung bekomme ich den Kick, auch wenn ich kein Bedürfnis hatte. Der normale Nervenkitzel beim Actionfilm ist langweilig geworden. Ich will echte Angst sehen, echten Horror spüren, alles andere ist mir zu weich. Das spüre ich nicht mehr. Da bin ich abgestumpft.
Unser Hirn verkraftet ein Übermass an Eindrücke nicht. Damit unsere Seele keinen Schaden nimmt und unser Nervensystem nicht völlig überreizt, wird die Fähigkeit der Aufmerksamkeit reduziert. Würde unser Körper das nicht tun, wäre unsere Seele traumatisiert und wir könnten uns nicht mehr frei im Alltag bewegen. Ein Trauma nähme uns völlig ein. Ein Trauma wird nämlich durch übermässige Stressreaktion eines bewussten Erlebens erzeugt. Konsumierst du regelmässig Pornos oder Horror-Filme, bist du leider bereits ein bisschen abgestumpft (mini-traumatisiert) und musst die Fähigkeit zum Feingefühl in diesen Bereichen wieder erlernen.
Verwöhnung ist, wenn man es ernst nimmt, eigentlich ein Betrug. Verwöhnung ist eine Vermeidung von echter Liebe, ob das nun gewollt ist oder nicht. Wenn Mama und Papa keine Zeit (echte Liebe) haben, dann kaufen sie mir dafür eine teure Spielkonsole, womit ich die Zeit ihrer Abwesenheit vertreiben kann. Wortwörtlich. Ich bekomme keine Aufmerksamkeit in Form von Zeit, sondern Verwöhnung (denn andere Kinder bekommen ja nicht so teure Geschenke). Eine Ersatzbefriedigung. Das ist keine echte Liebe. Sorry.
Bei der Sucht tun wir genau das gleiche mit uns. Die Sucht ist eine Art Lebens-Leid-Vermeidung. Der Wohlstand an sich, ist nicht das Problem. Denn, wir könnten uns auch für Wachstum, für Kämpfen entscheiden, statt für Lust (Flucht/Sucht). Das sind die kleinen Laster als Ersatz für Liebe, welche für die Erfüllung echter Bedürfnisse da wäre. Die Verwöhnung, die zur Abstumpfung führt, ist diese zwischenmenschliche Kälte. Ohne Abstumpfung gibt es keine Gleichgültigkeit. Und diese Gleichgültigkeit ist in der Ersatzbefriedigung.
Es ist mir egal, dass unser Kind das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit hat, ich will mir keine Zeit für ihn nehmen. Ich schenke ihm lieber eine Spielkonsole, denn die ist ja teuer! An de, hat er bestimmt auch grosse Freude und zeigt ja auch, dass er es mir wert ist! Nur die Zeit die ist er mir nicht Wert, da hat meine Karriere Vorrang.
Das würde Ihnen nie jemand so sagen, aber unser Handeln spricht für sich. Wir werden Gesellschaftlich so erzogen. In der Werbung ist „Verwöhnung“ Thema Nr. 1. Besonders in der Weihnachtshektik wird die Liebesarmut sichtbar.
Ich habe ja das ganze Jahr nicht gross Zeit gehabt, aber ich will mir grundsätzlich diese Liebe sichern (Bedürfnis nach sozialer Sicherheit kaufen), da schenken wir uns wenigstens etwas Grosses, um zu beweisen, wie gern wir uns haben. Man fühlt sich verpflichtet, da man ein schlechtes Gewissen hat. Wenn ich jetzt nicht noch etwas Grosses schenke, merkt er noch wie gleichgültig er mir ist.
Das würden wir nie von anderen oder uns selber denken, doch unser Handeln spricht für sich. D. h. jetzt nicht dass man sich nichts mehr Besonderes schenken kann. Mit Liebe etwas schenken ist Freude! Doch das Schenken ist dann nicht erzwungen, kommt nicht aus schlechtem Gewissen. Ich will nur bewusst machen wie wir schon kompensatorisch geprägt sind. Wenn ich schon keine Zeit habe, dann wenigstens etwas Teures. Wenn ich mir schon nicht erlaube mich schön zu fühlen, dann darf ich auch Schokolade zum Trost essen. Wenn ich mich dann schön fühle würde, dann esse ich keine Schokolade mehr. Wenn ich schon diesen scheiss Job machen muss, dann darf ich mich mit Alkohol betrinken. Denn: Wenn ich mal einen besseren Job habe, dann trinke ich keinen Alkohol mehr.
Diese Gleichgültigkeit gegenüber anderen, ist die Gleichgültigkeit uns gegenüber. Verwöhnung ist der Schleier über die Gleichgültigkeit. Unsere Leistungsgesellschaft formt einen Sinn nach Profit. Es interessierst mich nur, wenn ich davon profitiere. Wir heiraten sogar aus dem Trieb, dass der Partner uns einen Gewinn schenkt. Das ist menschlich, den evolutionsbiologisch heisst es ja: Survivor of the fittest. Mit dem Partner, der meine Fähigkeiten ergänzt, werde ich diesem Trieb gerecht. Die grösstmöglich genetischen Unterschiede ermöglichen das bestmögliche Immunsystem der nächsten Generation. Das dabei Ungerechtigkeiten gegenüber Schwächeren oder unseren eigenen Schwächen entstehen, ist der Preis den wir dafür zahlen.
Dieser Abstumpfungsprozess der Pseudoverwöhnung ermöglicht uns auf Dauer Ungerechtigkeit auszublenden, ja wir gewöhnen uns sogar daran und entschuldigen es dazu! Dieses Verhalten wurde ausführlich von einem Dr. Milgram erforscht(Buchtipp: Hanna Arendt; Die Banalität des Bösen). Die Gerechtigkeit ist uns gleich geworden. Mir selbst und anderen gegenüber.
Echte Liebe
Wie zeigt sie sich den nun, die echte Liebe?
Das was ich Ihnen nun sagen werde, wird Sie vielleicht zuerst erstaunen, doch es ist wahr. Echte Liebe braucht Leid, ja sie mutet uns sogar Leid zu! Denn echte liebe kostet uns etwas. Sie fordert nichts zurück. Es ist bedingungslose Lebensbejahung, keine Leidensbejahung. Denn sie scheut das Leid nicht, um des echten Lebens willen. Echtes Leben, erlebt Leid. Echte Liebe überwindet Leid! Mut und Tapferkeit, gibt es nur wenn irgendwo Leid ist, das es zu überwinden gilt. Echte Liebe schenkt sich selbst. Sie ist verletzlich. Sie kann missbraucht werden. Sie ist wertunabhängig. Echte Liebe ist Phantasie und Zeit. Echte Liebe wird unter Leid und Scheitern nur stärker. Heiraten Sie Ihren Partner, weil Sie sich ihm schenken wollen. Und nur darum. Das ist echte Liebe. Schenken will nichts zurück, sonst wäre es ein Handel. Wenn Sie z. B. mit Ihrem Partner zusammen sind, weil er Sie so glücklich macht, werden Sie ihn auch wieder verlassen wollen, wenn er Sie nicht mehr glücklich machen kann. Wenn Sie von Anfang an keine Bedingungen an ihn stellen und die Verantwortung für ihr Leben selber übernehmen, ist jede Bereicherung Ihres Partners ein Geschenk, jedoch niemals ein unbewusster Handel.
Hinter jedem Laster(Sucht), dem Problem mit dem Problem, liegt eine Last, das eigentliche Hautproblem. „Normale Probleme“, sind oft Disziplinprobleme; wenn man etwas halt zu wenig, oder zu viel tut. Doch Sie können es einfach nicht verändern, so sehr sie es auch wollen. Warum ist das so? es liegt nicht daran, dass sie zu wenig leiden würden unter dem Problem, sondern das Sie Ihr Leiden nicht ernst genug nehmen! Wie das Beispiel im obigen Kapitel zeigt, wie Eltern das Bedürfnis nach miteinander-Zeit-verbringen, mit Verwöhnung nicht ernst nehmen, speisen Sie Ihr Hauptproblem mit Pseudoverwöhnung ab! Sie machen Schmerzbetäubung, weichen aus und übergehen das Leid Ihrer Seele. Ein Süchtiger nimmt sich selbst nicht an. Aber! Ein Süchtiger sein, ist keine Identität, denn wenn Sie die Sucht loswerden wollen, würden Sie ja ein Stück Identität verlieren. Die Sucht macht Sie als Person nicht aus. Ein Süchtiger verhält sich „süchtig“. Er tut das aber freiwillig! Er schadet sich damit, mit seinem Verhalten. Er verbietet seiner Seele sich zu äussern. Er verweigert ihr Mündigkeit. Er nimmt sie nicht ernst! Freiwillig bezahlt er dafür den Preis der Sucht.
Diese allg. Suchtdefinition, Süchtig ist derjenige, der sich nicht mehr kontrollieren kann, nimmt dem Süchtigen, die Verantwortung für sein Handeln. Es entmündigt ihn. Er selbst hat die Entscheidung getroffen, den grossen Schmerz seiner Seele mit der Sucht zu kompensieren und das tat er nicht nur am Anfang, sondern die ganze Zeit immer wieder dafür! Diese allg. Suchtdefinition sagt auch: Erst nach Suchtbefreiung ist er wieder ein zurechnungsfähiger Mensch. Der Alkoholiker ist halt seiner Sucht ausgeliefert, er kann nichts dafür, dass er trinken muss. Ich kann nichts dafür, dass ich Essen muss, die Fresssucht ist schuld. Schwere Abhängigkeit, bedeutet nicht unmögliche Heilung. Ich sage es bewusst überspitzt: Jede Sucht ist eine Ausrede für die eigene Seele!
Der Süchtige ist nicht gefesselt an seinem Suchtmittel. Die Unfreiheit kommt von uns selbst. Z. B. Man kann niemanden verletzten, man kann nur verletzt reagieren. Es hängt von meiner, des anderen, oder der gesellschaftlichen Bewertung ab, ob das nun verletzend war. Für den einen ist es nur Spass, für den anderen bereits eine Beleidigung. Durch die unterschiedliche Wahrnehmung und Bewertung entstehen Verletzungen.
Die Unfreiheit unserer Sucht kommt von uns selbst. Wir haben uns für unser Laster entschieden. Der Drang ist auf jeden Fall biologisch erklärbar, aber für unsere Seele ist es eine Ausrede. Denn wir können uns sehr gut willentlich über unseren Körper hinweg setzten. Für unsere Seele, sagt unser Handeln: Ich will einfach nicht anders! Und die Seele ist zurecht gekränkt. (Bibelstelle: Seele über Leib) Ich halte mir mein Suchtmittel als Sklave, nicht ich bin der Sklave der Sucht. Niemand zwingt mich so zu handeln! Wohlgemerkt ich spreche nicht von harten Drogen.
Die Seelische Heilung ist eine Selbstannahme. Ich muss aufhören mich selber zu belügen. Ich muss auch Verantwortung für mein Handeln übernehmen. Jede Entscheidung die wir fällen, bewusst oder unbewusst, bedeutet: Ich kann es verantworten; ich übernehme dafür die Verantwortung.
Weiter geht es in Teil 3 zum Thema Laster